Live-Blog: Hintergrundartikel – Terminologie und Chronologie der internationalen Klimapolitik

1992 – Earth Summit in Rio: Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung wurde die Klimarahmenkonvention der UN (UNFCCC) gegründet, deren Sitz heute in Bonn ist. Chef des Sekretariats der Klimarahmenkonvention ist seit 2006 der Niederländer Yvo de Boer.

192 Länder haben das in Rio beschlossene internationale Umweltabkommen ratifiziert und sich somit das gemeinsame Ziel auferlegt, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und die Folgen der anthropogen erzeugten Erderwärmung zu mildern. Die Vertragsstaaten (Parties) verpflichten sich dazu, regelmäßig Bericht über ihre Treibhausgasemissionen zu erstatten und treffen sich auf jährlichen Weltklimagipfeln – den sogenannten Conferences of the Parties (COP). In Kopenhagen findet das 15. Treffen statt, weshalb der diesjährige Klimagipfel auch kurz „COP15“ genannt wird. Die Klimarahmenkonvention beruht seit Rio auf dem Prinzip der differenzierten Verantwortung: Der Klimaschutz soll vor allem von den Industriestaaten als Hauptverursachern des Problems vorangetrieben werden.

1997 – Kyotoprotokoll: In diesem Zusatzprotokoll zur Klimarahmenkonvention verpflichten sich 41 Industriestaaten (genannt Annex I-, oder synonym Annex B-Staaten) dazu, ihre Treibhausgasemissionen zwischen 2008 und 2012 im Durchschnitt um 5,2% im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu senken. 189 Staaten haben das Protokoll ratifiziert, nicht so der historisch grösste Emittent, die USA.

Als zusätzliche und flexible Mechanismen zur Erreichung der vereinbarten Reduktionsziele wurden der Emissionshandel unter den Staaten und der Clean Development Mechanism (CDM) eingeführt. Dieser Mechanismus beruht auf der Idee, dass es dem Klima egal ist, wo Emissionen eingespart werden und ermöglicht den Annex I-Staaten ihre Reduktionsziele teilweise durch die Unterstützung von klimafreundlichen Projekten in Entwicklungsländern zu erreichen. Zur Problematik der CDM-Projekte, können Sie den Bericht von Dietmar Mirkes und seinen Artikel im Novemberheft des Forum mehr lesen.

2007 – Bali Action Plan: Das aktuelle Klimaprotokoll läuft 2012 aus, weshalb in Bali die Verhandlungen für ein Post-Kyoto-Abkommen begannen. Diese sollten planmäßig in Kopenhagen abgeschlossen und eine Einigung in drei Themenbereichen gefunden werden: 1) Bekämpfung des Klimawandels durch konkrete nationale Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen seitens der Industriestaaten (mitigation), 2) Anpassung an Folgen des Klimawandels (adaptation), 3) Technologietransfer und finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer.

2009 – COP15 in Kopenhagen: Das Ziel ist eine Erderwärmung von mehr als 2ºC verhindern. Das fordern die wissenschaftlichen Fakten, um gefährliche Folgen des Klimawandels für das menschliche Leben auf dem Planeten zu vermeiden. Die Erderwärmung manifestiert sich bereits heute und in Form von extremen Wettererscheinungen, Wassermangel, Desertifikation und dem Anstieg des Meeresspiegels. Steigt die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre weiter drohen Rückkopplungseffekte zusätzlich exorbitante Mengen CO2 freizusetzen, beispielsweise durch Regenwaldsterben und einen Temperaturanstieg der Meere. Das Klimagleichgewicht könnte dann gänzlich zerstört werden. Welchen Stellenwert die 2ºC-Grenze in der politischen Debatte hat, können Sie in einem Artikel von Forum-Redakteur Jürgen Stoldt nachlesen. Wie die Verhandlungen in den letzten Wochen vor dem Gipfel verlaufen sind, können Sie hier nachlesen.

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