Heute hat Kanada die „Fossil of the day“-Auszeichnung erhalten. Das bedeutet, dass Kanada die Klimaverhandlungen in den Augen der etwa 400 beim Klimagipfel vertretenen Nichtregierungsorganisationen am dritten Verhandlungstag am meisten gebremst hat. Ich habe entschieden, die „Fossil of the day“-Initative als „Link des Tages“ auf dem Blog zu erwähnen und hatte die Gelegenheit direkt nach der „Preisübergabe“ mit Ricken Patel zu sprechen. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer von avaaz.org und hat die Auszeichnung in seiner Eigenschaft als Kanadier stellvertretend für die kanadische Delegation übernommen. Einige Hintergrundinformationen sind eventuell vorm Anhören des Inteviews hilfreich.
Was hat Kanada heute Schlimmes getan? Die kanadischen Verhandlungsführer haben vorgeschlagen für die Berechnungen der Emissionsreduktionen im neuen Klimaabkommen nicht wie bisher das Jahr 1990, sondern 2005 zu verwenden. Das bedeutet vor allem, das mit Zahlen jongliert wird anstelle sich um wirkliche Kürzungen zu bemühen. Die USA tut dies bereits: sie versprechen ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 17% zu reduzieren und zwar im Vergleich zum Jahr 2005. Die meisten anderen Länder, wie auch die EU, und auch die Wissenschaftler beziehen sich bei ihren Angaben hingegen auf 1990.
Was steckt hinter der Position der kanadischen Regierung? Kanada hat im Vorfeld des kopenhagener Gipfels zugegeben, seine Kyotoziele nicht erreichen zu können. Das Land plant im Gegensatz zu langfristigen Klimaschutzzielen seine riesigen Teersandvorkommen abzubauen. Dazu muss mit gewaltigen Konsequenzen für die Umwelt und einem riesigen Energieaufwand das Gemisch aus Sand und Öl getrennt werden. Der Vorgang lohnt sich erst seit absehbar ist, dass konventionelle Ölquellen bald versiegen.
Hier geht’s weiter zum Interview mit Ricken Patel

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