Ein Kompromissvorschlag der dänischen Regierung, der eigentlich nicht an die Öffentlichkeit geraten sollte, wurde gestern vom Guardian gedruckt und hat für große Aufregung gesorgt. Der Vorsitzende der G77, Lumumba Dia Ping hat in der heutigen Pressekonferenz scharfe Kritik am dänischen Vorschlag geübt. Der Streit hat sich schon bei früheren Treffen abgezeichnet, jetzt ist er in Kopenhagen wieder ins Zentrum der Verhandlungen geraten. China und die G77 protestieren gegen eine Infragestellung des Prinzips der differenzierten Verantwortung, wie sie derzeit unter dem Kyotoprotokoll gilt: Die Verantwortlichen für das aktuelle Klimaproblem sind die Industriestaaten und allein sie sollen auch im folgenden Klimaabkommen zu Emissionsreduktionen gezwungen werden. Die Priorität für Entwicklungs- und Schwellenländer hingegen ist Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung.
USA und EU versuchen jedoch darauf hin zu wirken, dass besonders die CO2-Schwergewichte China und Indien in Zukunft durch das neue Klimaabkommen zu Emissionssenkungen verpflichtet werden.
Die schlechte Nachricht: es hat sich eine Atmosphäre des Misstrauens eingestellt, was die Kompromissfindung zwischen Arm und Reich erschwert. Die Gute: Es besteht kein Grund zu befürchten, dass die Verhandlungen abgebrochen werden. Im Gegenteil überwiegt immer noch die Überzeugung, dass ein Kompromiss gefunden werden muss. Und wer weiss, vielleicht überraschen die Staats- und Regierungschefs uns doch noch mit einem FAB-Deal*.
*Klimafreak-Fachjargon für einen fairen, ambitionierten und rechtlich verbindlich Vertrag (fair, ambitious and binding)
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