- Geschichte, Gesellschaft, Kultur
„Wenn ich nicht so blond wäre, …“
Zum (Wieder)entdecken: Erich Kästners Satire - Die Konferenz der Tiere
Und so kommt es schließlich zu der großen Weltkonferenz der Tiere. Eine verrückte Idee, scheinbar. Doch alle kommen sie, aus allen Himmelsrichtungen, auf abenteuerlichen Fahrten zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Und beschließen, den Staatsmännern, die sich inzwischen zu ihrer siebenundachtzigsten Sitzung zusammen gefunden haben, so richtig auf die Sprünge zu helfen. Wegen der Kinder! Wie die spannende Geschichte weitergeht, kann man in Erich Kästners intelligentem und humorvollem Kinderbuch nachlesen, das sich
bevorzugt, aber nicht nur, an ältere Kinder und jüngere Jugendliche richtet. Natürlich wirkt dieses im Jahre 1949 entstandene Werk
vom Inhalt her gelegentlich etwas altbacken und die zahlreichen schwarzweißen Zeichnungen von Walter Trier werden die heutzutage
in digitalen Gewässern plätschernden Kinderherzen auch nicht mehr unbedingt zum Glucksen bringen. Dennoch, eine köstliche, von der
Botschaft her zeitlose Fabel für Kinder und Erwachsene ebenso.
Jammerschade nur für den Fortgang der Welt, dass Erich Kästners Tiere am Ende beschließen, dass ihre Konferenz die erste und zugleich
auch die letzte ihrer Art bleiben wird. u
… könnte ich mich auf der Stelle schwarz ärgern!“, stöhnte der
Löwe Alois mähneschüttelnd, als er wieder einmal lesen musste,
dass eine internationale Konferenz der Staatsmänner gescheitert
war: Null Ergebnisse, vier neue Kommissionen eingesetzt, Meinungsverschiedenheiten
wegen des nächsten Tagungsortes.
Dabei könnten es die Menschen doch alle zusammen so schön und
friedlich haben. Stattdessen Kriege, Atombomben, Revolutionen …
Nach einem regen Austausch mit seinen beiden Kumpanen, dem
Elefanten Oskar und dem Giraffenbullen Leopold beim Abendschoppen
am Tschadsee, ist das Maß dann gestrichen voll: „O
diese Menschen! Sollen sie sich doch alle gegenseitig umbringen,
wenn es ihnen Spaß macht. Schade nur um ihre Kinder. Ihretwegen
muss unbedingt etwas geschehen!“
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