Es war einmal … zu Zeiten von Laurent Mosar, als dieser Präsident der Abgeordnetenkammer war. Der Herausgeberverein von forum schrieb der Chambre einen Brief, indem er in aller Bescheidenheit seine Unterstützung anbot. Wir waren der Überzeugung, dass die Reform der Verfassung, die immer umfangreichere Formen annahm, einen Austausch mit der Bevölkerung verdiente und gleichzeitig vermessen genug, mit unserer Erfahrung im Bereich politischer Bildung dazu einen Beitrag leisten zu wollen. Der Brief blieb unbeantwortet. Wir waren verschnupft und fühlten uns unverstanden. Dann kamen eine Wahl, ein neues Parlamentspräsidium und die Ankündigung, dass das Volk per Referendum zu einzelnen Fragen und abschließend zum Gesamttext der Verfassung befragt werden solle. Versuchshalber schickten wir unseren Brief noch einmal. Nach ein bisschen politischem Druck von Seiten befreundeter Mächte wurde unser Schreiben beantwortet – unser Angebot sei interessant, käme aber zu früh. Wenn die Dinge konkreter würden, würde man sich gerne melden. Ein knappes Jahr später, Ende 2014, veranstalteten wir ein public forum zum Thema politische Bildung und luden dazu auch den sympathischsten aller Parlamentspräsidenten dieses Landes ein. Mars di Bartolomeo kam und kündigte zur Vorbereitung des Referendums von Seiten des Parlaments vier Regionalkonferenzen an. Wir waren leicht konsterniert über diese Zurückhaltung und machten das in der Debatte deutlich. Daraufhin bekamen wir eine Einladung ins Hohe Haus, wo wir u. a. unser Projekt einer unabhängigen Internetseite zur Verfassungsrevision auf www.constitution.lu vorstellten. Unsere Gesprächspartner beglückwünschten uns für unsere großartige Arbeit, und wir verließen das Hohe Haus voller Zuversicht auf eine erste offizielle Zusammenarbeit im Bereich der politischen Bildung.

Die Wochen vergingen, schließlich einigte sich das Präsidium darauf, statt vier lieber sechs Rundtischgespräche zu den mittlerweile drei Fragen zu organisieren und es ansonsten dabei zu belassen. Nach ein paar Nachfragen, wurde uns mit Bedauern mitgeteilt, dass unser Angebot sehr interessant sei, aber zu spät käme. Zu spät war es auch, um der Bevölkerung eine moderne Form der Stimmabgabe zu ermöglichen. Trotz Digital Luxembourg und aller regierungsseitigen Initiativen, das Land als technologischen Vorreiter im IT-Bereich zu positionieren, werden die Bürger am 7. Juni nicht online abstimmen können – und das obwohl fast die Gesamtheit der Bevölkerung in den letzten Jahren gezwungen wurde, sich über Luxtrust eine elektronische Signatur zuzulegen. Das Parlament hat mittlerweile auf der Adresse www.referendum.lu eine Informationsseite freigeschaltet. Sie ist sehr gelungen, wir sind neidisch und wünschen uns auch so etwas.

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