Liebe Leserin, lieber Leser
Die Entstehung eines forum-Heftes ist ein seltsames Unterfangen, bei dem oftmals eher Kenntnisse in Alchimie hilfreich zu sein scheinen als ein irgendwie planvolles Vorgehen. Auch diese Ausgabe ist ein Beispiel dafür, wie unvorhersehbar sich die Dinge im allgemeinen und Autorenzeitschriften im Besonderen entwickeln. Wir hatten uns zur Vorbereitung auf die Gemeindewahlen ein Heft vorgenommen über die Stadt, „wie wir sie uns wünschen“, hübsch durchdekliniert durch alle Bereiche der Stadtpolitik, unser eigenes kleines Wahlprogramm sozusagen. Im Laufe der Zu- und Absagen der kontaktierten Autoren und durch immer weitere Diskussionen schälte sich jedoch eine einzige, zentrale Frage heraus, jene nach der offenen Stadt – ein jahrhundertealtes Ideal, von dem wir uns (noch) nicht verabschieden wollen. Die Diskussion mit Serge Ecker, der diesmal das Cover entworfen hat, lieferte das dystopische Gegenbild: die Stadt unter einer gläsernen Glocke, geschützt vor einer unwirtlichen oder womöglich feindlichen Umgebung, aber auch sich und ihre Bewohner in einem Gefängnis einschließend.
Das Heft ist am Ende ein hochinteressanter Reader geworden zu einigen spannenden Aspekten der Stadtentwicklung und Stadtnutzung. Die Themen sind vielfältig, die Texte ausgesprochen lesbar. Auch im ersten und dritten Teil sind gute Texte zu aktuellen Themen zusammengekommen. Über einen Autor freuen wir uns dabei besonders: Peter Schönberger, der forum seit 20 Jahren immer wieder hilfreich begleitet hat, liefert uns einen Text zu den politischen Perspektiven Europas nach der Wahl Emanuel Macrons. Wir hoffen, ihn in Zukunft regelmäßiger zu lesen! Auch das forum-Urgestein Fernand Fehlen (er wird uns diese Charakterisierung verzeihen) und der Historiker Pit Péporté haben angekündigt, in Zukunft mit kurzen und prägnanten Beiträgen die Hefte aufzulockern. Ein wenig Leid tut uns die Kritik von Michel Pauly über die Ausstellung „1867 – Luxembourg ville ouverte“ auf Seite 56. Die Ausstellung mag aus vielen formalen Gründen den Kritiker unbefriedigt zurückgelassen haben, und doch, es handelt sich um eine ungemein reiche Präsentation, die den Besuch lohnt und sei es als Inspiration, sich mit der Geschichte der Stadt Luxemburg näher auseinander zu setzen.
Unsere letzte public forum Veranstaltung zur Geschichte des Populismus hat André Hoffmann dazu bewogen, noch einmal einige Begriffe rund um das Thema Populismus zu klären, auch Léonie de Jonge hat die Veranstaltung zum Anlass genommen, die diesbezügliche Stimmung in Zeitungsredaktionen im Beneluxraum zusammenzufassen. Das Thema Populismus bleibt ja aktuell, auch wenn die Situation in Europa nicht mehr ganz so brenzlig wirkt wie noch vor sechs Monaten.
Das Heft bietet also zu unserer Freude sehr gute, abwechslungsreiche und erhellende Sommerlektüre, und vielleicht nehmen Sie sich ja auch das eine oder andere ältere forum-Heft, das noch ungelesen auf dem Wohnzimmertisch liegt, mit in den Urlaub. Wir auf unserer Seite danken allen Autoren und Diskussionspartnern der letzten Monate sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit und verabschieden uns jetzt erst einmal in die Sommerpause. Am 7. September erscheint forum dann wieder mit einem Heft zum Thema Verteidigung und Armee.
Bis dahin grüßt Sie herzlich,
Ihre forum-Redaktion
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