ACAT Luxemburg
Seit über 30 Jahren im Kampf gegen Folter und Todesstrafe
ACAT (Actions des Chrétiens pour l’Abolition de la Torture) feierte am 26. Juni 2015 anlässlich der „Journée internationale de soutien aux victimes de la torture“ in einer würdigen Veillée für die Opfer von Folter, die am Gedenkort Villa Pauly stattfand, 30 Jahre Menschenrechtsarbeit in Luxemburg. Im Zentrum der Arbeit von ACAT steht Artikel 5 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: „Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.“
ACAT Luxemburg, Mitglied der internationalen Dachorganisation der Christen gegen Folter, FIACAT, versucht, die öffentliche Meinung in Luxemburg nachhaltig für den bleibenden Skandal der Folter und Todesstrafe in vielen Ländern der Erde zu sensibilisieren, aber auch die Wachsamkeit zu schärfen für Probleme innerhalb unseres Mandates, Luxemburg betreffend, etwa was die Rechte von asylsuchenden Menschen oder auch die Situation in den Gefängnissen angeht. So hat sich ACAT in den vergangenen Jahren sehr stark für die Rechte von Minderjährigen in Luxemburger Gefängnissen eingesetzt.
Das Engagement von ACAT spielt auf drei miteinander verbundenen Ebenen.
Über Menschenrechtsverletzungen informieren
Zum einen geht es darum, die Öffentlichkeit über Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Artikel 5 zu informieren. Dazu hat ACAT in der Vergangenheit zahlreiche Konferenzen abgehalten. So hat ACAT zum Beispiel zusammen mit Amnesty International und Les Amis du Tibet am 24. November 2005 die uigurische Menschenrechtsaktivistin Rebiya Kadeer eingeladen, nachdem sie, aus der Dunkelhaft in chinesischen Gefängnissen entlassen, in die USA ausreisen konnte. Damals war der Überlebenskampf der Uiguren noch wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Heute, 2018, hat sich die Repression der chinesischen Zentralregierung gegen die Uiguren mit der Errichtung sogenannter „Umerziehungslager“ noch dramatisch verschärft.
Auch lädt ACAT regelmäßig zu Filmvorführungen ein. Anlässlich des internationalen Menschenrechtstages am 10. Dezember 2012 organisierte ACAT einen Film- und Diskussionsabend in Anwesenheit der Realisatoren Thierry Michel und Christine Pireaux mit dem Dokumentarfilm „L’affaire Chebaya, crime d’Etat“, der die Ermordung eines Menschenrechtsaktivisten in der Demokratischen Republik Kongo und den anschließenden unfairen Prozess untersucht.
Ein wichtiger Aspekt der Informationsarbeit ist die Menschenrechtsbildung für Jugendliche. Vertreter von ACAT gehen regelmäßig in Schulen und bieten Veranstaltungen etwa zum Thema Todesstrafe an. In Zukunft wird ACAT dieses Engagement noch weiter ausbauen. Jetzt schon gibt es an der Ecole Privée Fieldgen, offizielle Partnerschule für ACAT, eine feste ACAT-Gruppe aus Mitarbeitern der Schule und Schülern.
Für die Einhaltung der Menschenrechte handeln
Der Schwerpunkt beim politischen Handeln liegt auf den sogenannten „Appels du mois“, den Monatsappellen. ACAT Luxemburg wählt – oft im Verein mit Amnesty International – konkrete Fälle von Menschen oder Gruppen von Menschen aus, die Folter und unerträgliche Haftbedingungen zu erleiden haben oder denen die Todesstrafe droht. Die Mitglieder von ACAT schicken dann vorformulierte Briefe etwa an den Präsidenten oder einen Staatsanwalt des betreffenden Landes, mit Kopie an die nächste Botschaft des Landes. In diesen Briefen wird an die Verantwortlichen appelliert, sich an die einmal unterschriebenen, die Menschenrechte betreffenden Deklarationen und Konventionen zu halten. Es wird versucht, öffentlichen Druck auszuüben und gleichzeitig ein Zeichen der Hoffnung für die von den Menschenrechtsverletzungen betroffenen Menschen zu setzen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Oftmals erfahren sie Hafterleichterungen aufgrund der Briefinterventionen.
Es gibt auch die Möglichkeit, sich der Gruppe „Appel urgent“ anzuschließen, die in akuten Notfällen zeitnah mit Briefen interveniert.
Aus spirituellen Ressourcen schöpfen
Für ACAT, die ökumenische Aktion von Christen zur Abschaffung der Folter, ist es unverzichtbar, die politische Aktion und die Öffentlichkeitsarbeit mit dem Andenken im Gebet für die Opfer der Folter zu verbinden, aber auch die Verantwortlichen für die Folter in das Gebet einzuschließen, von dem Grundgedanken ausgehend, dass jeder Mensch zur Wandlung fähig ist. Gebet bedeutet für ACAT auch immer, um die Kraft zu bitten, in dem gemeinsamen Engagement für Menschenrechte nicht nachzulassen und die Hoffnung auf eine Welt, in der die Würde des Menschen respektiert wird, nicht aufzugeben.
Die Feiern von ACAT, etwa die jährliche Veillée am 26. Juni anlässlich der „ Journée internationale de soutien aux victimes de la torture“ sind von dieser Spiritualität geprägt. Seit vielen Jahren schon kann ACAT ihr Anliegen im Karfreitagsgottesdienst in der evangelischen Trinitatiskirche einbringen, liegt im Engagement für Menschenrechte doch auch eine Chance für die christlichen Kirchen, glaubwürdig in der Nachfolge Jesu, des Gekreuzigten zu sein.
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