Lange Zeit sind wir davon ausgegangen, dass es in einem offenen Land wie Luxemburg keinen Platz für Rassismus gibt. Doch die Wirklichkeit sieht kleiner und schäbiger aus. Die Tendenz, auf andere hinabzublicken und es sie fühlen zu lassen, macht sich gerne an der Hautfarbe fest. Aber nicht nur da. Diskriminierung und Abwertung sind vielfältig und verschränkt oder, wie man heute sagen würde, intersektional. Das forum-Dossier in diesem Heft versucht das Thema so ehrlich wie möglich, aber auch so versöhnlich wie möglich, aus verschiedensten Perspektiven zu beleuchten.

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Die neue Regierung brauchte keine 100 Tage, um uns das Gruseln zu lehren: Bettel­verbot, Gemeindepolizei und Comparution immédiate für die Armen. Steuererleichterungen für die Unternehmen, eine Anpassung der Steuertabelle für alle anderen. Dazu noch als strategisches Ziel, Luxemburg wieder zum attraktivsten Finanzplatz Europas und Hub für chinesischen Einfluss zu machen. Das alles im Dienste einer „croissance durable“, die zwar anhaltend, aber nicht unbedingt nachhaltig sein soll. Der Premierminister, von der Verfassung als Primus inter pares vorgesehen, will in Zukunft Regierungschef mit Richtlinienkompetenz sein. Als einzige Fachkompetenz hat er sich die Kontrolle über die Medienpolitik vorbehalten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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Auch in diesem Heft findet sich wieder eines der kleinen, glitzernden Schmuckstücke, mit denen uns der oder die AutorIn, die sich hinter dem Pseudonym Pit Panther verbirgt, seit nunmehr vier Jahren beschenkt. Auch für die forum-Redaktion ist dieses Pseudonym noch immer ein Rätsel. Keine/r von uns weiß, wer sich dahinter verbirgt – und wer hier von Heft zu Heft, in mittlerweile knapp 30 Beiträgen, eine poetische Gesamtschau Luxemburgs und seiner seelischen Verfassung entwickelt. Die Texte, die wir per Mail erhalten, inspirieren sich an Vorlagen aus den unterschiedlichsten Jahrhunderten der (hauptsächlich deutschen) Lyrik. Sie sind skurril oder nostalgisch, bitterböse oder auch einfach erschütternd – wie der aktuelle mit dem Titel „Noch ist kein Schuss gefallen“. Und sie sind so sauber konstruiert und inhaltlich stimmig, dass einem als LeserIn bei der vordergründigen Leichtigkeit fast schwindelig wird… 

Die Tendenz, auf
andere hinabzublicken und es sie fühlen zu lassen,
macht sich gerne an der Hautfarbe fest.

Legt man die Texte mitsamt den kleinen biographischen Hinweisen nebeneinander, kann man über den oder die AutorIn nur spekulieren. Sicher ist, dass er oder sie zu einer aussterbenden Gattung gehört, deren Heimat im Verschwinden begriffen ist. Umso mehr freuen wir uns, diesem raren Exemplar einen sicheren Platz geben zu dürfen und wünschen uns, dass ihm oder ihr die Freude an diesem ernsten Spiel nicht ausgeht. 

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Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, können wir nur alles erdenklich Gute für das beginnende Jahr wünschen, und für die auf uns zukommenden, unruhigen Zeiten noch Zuversicht und einen Rest an Humor. 

Es grüßt Sie herzlich

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