Demokratie an unseren Schulen?

Einige Stellungnahmen von Schüler*innen

Eng Schülerin aus dem Lycée Saint-Anne:

Fir mech gëtt et dat net richteg, ech sinn an enger renger Meedechersschoul. D’Proffe sinn okay an déi meescht respektéieren d’Schülerinnen, och wann d’Schülerinnen d’Proffen net ëmmer respektéieren. Ech fille mech net wuel an der Schoul, well esouvill Schülerinnen op enger Plaz sinn (+/- 1000). D’Schoul selwer ass propper an uerdentlech. An dann nach d’Gruppen an der Klass, jiddereen huet seng Clique. Schoul ass do, fir eng Präparatioun op eng Aarbecht ze bidden, an net eng Party, wou ee mat senge Kolleeg*innen higeet. Dat ass meng Astellung.

De Schülercomité aus dem LTEtt:

Et ass wichteg, datt de Schülercomité d’Meenung vun de Schüler*inne vertrëtt an och vertrieden duerf. Et ass eis Aufgab, op d’Schüler*innen zouzegoen, well mir sinn hir Stëmm. Mir sinn den éischten Uspriechpartner fir Schüler*innen a Klassespriecher*innen bei schoulinterne Probleemer an Diskussiounen. Dobäi ass ze bemängelen, datt mir net déi néideg Autoritéit an Ënnerstëtzung vun der Direktioun kréien, fir eisen Aufgabe gerecht ze ginn. Ze oft gi mer verhätschelt an mat eidele Phrase gelueft, nee, mir brauchen dat net. Mir wëllen Engagement weisen an eppes bewierken, verbesseren, hëllefen. Dofir fuerdere mir och e Büro, eng Zentral am Gebai, un déi d’Schüler*inne sech riichten a vun där aus mir eege Projete starten kënnen. Dat géif eis als Comité stäerken a mat dem néidegen Equipement ausstatten, a bitt de Schüler*innen eng konkret Adress (wéi och d’Sekretariat), un déi se sech wende kënnen. Et géif de Wee bereeden, fir vill flott Workshops, Projeten, Gespréichsronnen a Sträitschlichtung z’organiséieren.

Natierlech orientéiert de Schülercomité sech no den demokratesche Prinzippien, zu deenen e sech oppe bekennt. Dofir wëlle mir d’nächst Joer och erëm regulär Walen ofhalen (kuerz Umierkung: et goufen aus Mangel un Interessi a Ressourcen ni Walen ofgehalen, wat de Schülercomité prinzipiell illegitim mëcht), well mir sinn der Iwwerzeegung, datt Demokratie, Toleranz a Fräi­heet an de Schoule gefërdert musse ginn.

Anne Cassao, 3ème GSO 01 LTEtt:

Ich bin der Meinung, dass in den Schulen keine Demokratie vorherrscht. Die Schüler*innen haben nämlich nicht das Recht, mit allen Lehrer*innen offen über ihre Bedenken oder Probleme zu sprechen. Wenn Schüler*innen ein Problem mit ihren Lehrer*innen haben oder ihnen offen sagen, wenn sie nicht mit dem einverstanden sind, was man ihnen beibringt, werden alle ihre Bedenken in den Wind geschlagen. Dabei sollten Schulen den Schüler*innen beibringen, die Dinge zu hinterfragen und selbstständig zu denken. Doch sobald eine*r dies tut, wird sie*er zurechtgewiesen. Nicht alle Lehrer*innen sind gleich, doch die meisten verharren in diesem Denken. Viele sind der Meinung, dass die Meinungen der Schüler*innen, ihre Bedenken, ihre Gedanken nicht zählen. Dabei ist es eigentlich wichtig, dass sie dies lernen. Schüler*innen sollten ein Mitspracherecht haben, sie sollten nicht nur dasitzen und alles in sich aufnehmen, was man ihnen erzählt. Allerdings erlaubt das derzeitige Schulsystem dies nicht. Die Menschen werden immer progressiver, die Gesellschaft verändert sich. Daher sollte sich auch das Schulsystem verändern. Wenn das eine sich ändert, muss auch das andere sich ändern. Es kann nicht sein, dass die Gesellschaft freier wird, doch die Schulen im Denken konservativ bleiben. Im Grunde müsste das Schulsystem einmal ganz umgeschrieben werden, damit es die heutige Jugend anspricht. Denn im Augenblick macht die Schule dem größten Teil der Jugendlichen keinen Spaß mehr. Aus dem einfachen Grund, weil noch immer alles auf diesen alten Normen beruht. Dabei ist die Jugend heute ganz anders, egal ob positiv oder negativ. Wenn die Schüler*innen große Reden von der Demokratie hören und wie frei man dort ist, wäre es eigentlich am gerechtesten, wenn sie dies auch in den Schulen erlernen würden. Doch mit unserem derzeitigen System und dem Denken von vielen Lehrer*innen ist dies nicht möglich.

Joe Mersch, Politeschen Aktivist, LTA

Ich denke, dass mir viele zustimmen würden, wenn ich sagen würde, dass die Schulen in vielen Hinsichten nicht demokratisch sind. Die Schüler kommen in einen Kurs zu einem Lehrer, welcher nicht von den Schülern gewählt wurde. Das muss ja nicht unbedingt ein Problem sein, jedoch wird es zu einem, wenn man als Schüler seine Meinung zum Kurs nicht äußern kann. Oft ist es der Fall, dass Schüler sich nicht trauen, ihre Meinung zu einem Kurs oder einem Lehrer zu äußern. Wenn ich an Demokratie denke, denke ich an Meinungsfreiheit: Meine Meinung zu jedem Zeitpunkt frei äußern zu können, ohne dafür bestraft oder benachteiligt zu werden. Meine Vertreter und Entscheider selbst zu wählen. Dies findet man in vielen Schulen leider nicht, weil die Schüler, welche sich kritisch äußern, oft benachteiligt werden.

Ich denke nicht, dass eine Schule ganz demokratisch sein kann. Es kann nicht jeder Recht haben. In die Schule gehen nun mal junge Menschen, welche teilweise vielleicht noch nicht so viele Erfahrungen oder Interessen haben. Jedoch denke ich auch, dass man die Schulen demokratischer gestalten kann, als sie schon sind. Als direkten Ansprechpartner nur den Klassenlehrer zu haben, finde ich nicht gut. Der Klassenlehrer möchte oft nicht gegen die eigenen Kollegen vorgehen. Also denke ich, dass eine neutrale Ansprechperson wichtig ist, welche auch etwas zu sagen hat.

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