Der übermäßige Konsum tierischer Produkte heizt den Klimawandel an
Die weltweite Landwirtschaft ist mit ihrer Produktion an tierischen Produkten schädlicher für die Umwelt als der Individualverkehr1 und liegt mit ihrem gesamten Ausstoß an erzeugten Klimagasen bei etwa 35 Prozent.
Obwohl man den Anteil der direkten landwirtschaftlichen Emissionen Luxemburgs offiziel mit 6 Prozent beziffert2, werden wir konsumbedingt keinen geringeren Anteil als andere Länder haben. Denn diese 6 Prozent werden anhand einer Bemessungsgrundlage berechnet, die weder die Landnutzungsänderungen, noch das Beackern der Humusschicht, den landwirtschaftlichen Verkehr, den Verbrauch an nichterneuerbaren Energieressourcen oder das Roden von Ökosystemen für die globale Tierfutterproduktion miteinbezieht. Derzeit stehen mehr als 30 Prozent der importierten Lebens- und Futtermittel mit Waldzerstörung in Zusammenhang (oft in Kombination mit Landraub). Diese indirekten Emissionen sind von erheblicher Bedeutung, werden jedoch nicht berücksichtigt. So gehören zur Umweltbelastung auch die erheblichen Umwelteinwirkungen auf die Luft- und Gewässerverschmutzung sowie den Biodiversitätsverlust hinzu.
Luxemburg benötigt derzeit etwa das Doppelte seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche um seine Bevölkerung zu ernähren. Diese hohe Inanspruchnahme von landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt vor allem am intensiven Konsum von tierischen Nahrungsmitteln.3 Betrachtet man die sogenannte Fleischverfügbarkeit Luxemburgs, sind wir seit Jahren weltweit unter den Spitzenreitern des Fleischkonsums.4 So pendelt die Zahl dieser Verfügbarkeit seit den Neunzigerjahren zwischen 103 und 112 Kilo Fleisch pro Einwohner/Jahr Die Milchproduktion darf man auch nicht außer Acht lassen. Denn diese trägt zu einem erheblichen Teil der Klimagase bei. Nicht hinzugerechnet sind Fischprodukte aus Massenzucht, welche ebenfalls Ressourcen belasten.
Laut einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung könnte die Biolandwirtschaft mit einer vollständigen Umstellung der Landwirtschaft die Emissionen zwar um bis zu 20 Prozent reduzieren, doch nur mit zusätzlichen Flächen. Diese stehen jedoch nicht zur Verfügung. Eine langfristig nachhaltige Reduzierung der Treibhausgase aus der Landwirtschaft von bis zu 80 Prozent erfordert deshalb eine Verringerung der Produktion von Fleisch und Milch um etwa 70 Prozent auf gleich bleibender Fläche5.
Neben dem klimaschädlichen Kohlendioxid und Methan muss man auch stärker auf den Stickstoff eingehen. Mehr als zwei Drittel aller Stickstoffeinträge in Gewässer stammt aus stickstoffhaltigen Dünge- und Futtermittel aus der Landwirtschaft. So belastet die Auswaschung von Nitraten aus Ackerböden und die Emissionen von Ammoniak aus der Tierhaltung zusätzlich die Umwelt.
Camille Muller
Vegan Society Luxembourg
WWF Deutschland.
Für das Jahr 2009. IBLA-Studie, „Vergleichende ökonomisch-ökologische
Analyse von biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben in Luxemburg“.
PNDD „Nachhaltigkeit von Konsum und Produktion“.
Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO).
www.ioew.de
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