Die nachhaltige Gestaltung des Lebenszyklus von Holz

Einführung ins Dossier

Holz ist eines der traditionsreichsten Materialien der Welt, zugleich aber auch hochaktuell. Seit Urzeiten nutzen Menschen Feuer als Wärmequelle, aber erst seit Kurzem wird das Stadtquartier Kirchberg hauptsächlich mit Holzpellets geheizt. Auch der Holzbau blickt auf eine lange Geschichte zurück, findet aber heutzutage neue und innovative Formen, wie etwa das Bauprojekt Elmen der Société nationale des habitations à bon marché (SNHBM) beweist, ein ganzes Dorf aus Massivholz-Häusern. Die Aktualität des nachwachsenden Rohstoffs Holz und seine besonderen Eigenschaften als CO2-Speicher stehen im Zentrum dieses Dossiers, vor allem geht es dabei um die akute Frage der Nachhaltigkeit.

Wie wirken wir den klimawandelbedingten Hitzewellen hierzulande entgegen, durch die viele Bäume geschwächt und für Schädlinge wie den Borkenkäfer anfälliger gemacht werden? Wie optimieren wir die Wertschöpfungskette von Holz, sodass die Langlebigkeit des Materials durch mehrfache Nutzung gewährleistet wird? Im Dossier werden Probleme vor Ort und konkrete Lösungsansätze vorgestellt, aber auch Zukunftsvisionen besprochen. Schließlich pflanzt man in der Forstwirtschaft für zukünftige Generationen an und blickt in der Holzbranche über die aktuelle Nutzung des Materials hinaus. So ist beispielsweise das Bauholz von heute das Brennholz von (über)morgen.

Überblick

In einem grundlegenden Beitrag zur Beschaffenheit von Holz bietet Pierre Kalmes einen umfassenden Überblick, von der chemischen Zusammensetzung bis hin zu den physikalischen Eigenschaften. Was den Beruf eines Forstingenieurs ausmacht erfährt man außerdem in einem kurzen Interview mit dem Autor. Nach der Analyse des Stoffs, aus dem Bäume gemacht sind, erweitern wir den Blick in Claudine Feltens Artikel zur Walderneuerung, in dem geschildert wird, wie unsere Wälder resilienter werden können.

Wie die Reise weitergeht, erfährt man im Beitrag vom Verantwortlichen des Luxinnovation-Wood Clusters, Philippe Genot, der einen spannenden Einblick in die vielfältigen Nutzungen von Holz in der lokalen Wertschöpfungskette gibt, sei es in der Industrie als OSB-Platten, im Handwerkssektor als Möbelstücke oder in der Holzenergie als Pellets. Dabei legt er den Fokus auf die wichtige Rolle der Holzbranche in der Kreislaufwirtschaft. Dass die Wertschöpfungskette aber nicht nur auf regionaler Ebene agiert, zeigt der Journalist Jacques Hillion in seinem Artikel zum umstrittenen Export von luxemburgischen Holz nach China. Analysiert werden u. a. die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen asiatischen und lokalen Akteur*innen auf dem Holzmarkt.

Weiter geht es mit einem Beitrag des Vereins Lëtzebuerger Privatbësch, in dem Michel Dostert auf die Herausforderungen eingeht, die sich privaten Waldbesitzer*innen hierzulande stellen. Dabei macht er darauf aufmerksam, dass es vielen von ihnen schwerfällt, die zahlreichen Gesetze und Vorschriften zum Erhalt der Biodiversität im Wald einzuhalten. Wie die Forest Stewardship Council-­Zertifizierung (FSC) weltweit und in Luxemburg funktioniert und zur nachhaltigen Fortwirtschaft beiträgt, erklärt Pit Mischo und weist dabei auf einige Probleme auf lokaler Ebene hin.

Auf die CO2-Vermeidungspotenziale des zeitgenössischen Holzbaus geht Jonas Tophoven in seinem Beitrag ein und zeigt an einigen internationalen Beispielen, wie das Baumaterial die Bauweise ändert und zu einem Umdenken im Bauwesen führt. Am anderen Ende der Wertschöpfungskette stellen Mark Lauwers und Manfred Greger infrage, ob das Heizen mit Holz wirklich nachhaltig ist. Sie bieten Impulse zur Umstellung unserer Energieversorgung.

Abgerundet wird das Dossier durch zwei Beiträge von Michel Pauly, der die historische Bedeutung von Holz als Quelle aufschlüsselt und eine Publikation zum Wald im mittelalterlichen Lothringen vorstellt. In der Heftmitte finden Sie zudem zwei Infografiken, die einerseits die Holznutzung in den Luxemburger Wäldern und andererseits die Wertschöpfungskette von Holz auf nationaler Ebene grafisch darstellen. Die Daten wurden von der Naturverwaltung und vom Luxinnovation-Wood Cluster bereitgestellt.

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