Für eine Absicherung unseres Rentensystems im Sinne der Nachhaltigkeit und Generationsgerechtigkeit
Chrëschtlech-Sozial Jugend (CSJ)
Kernpunkt ist die Frage: Was wollen wir als Gesellschaft erreichen? Unser Anspruch muss es sein, den Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Heute, morgen und übermorgen. Dazu trägt ein gesellschaftlicher Rahmen bei, der uns vor Altersarmut und sozialem Abstieg schützt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir auch langfristig sowohl gesunde Staatsfinanzen als auch eine zuverlässige Altersvorsorge gewährleisten können. So ist die Rentendiskussion nicht ein Thema, das erst in zehn oder zwanzig Jahren aktuell wird und nur ältere Generationen betrifft. Wir sollten und müssen darauf bestehen, dass unsere Altersversorgung weiterhin auf Generationengerechtigkeit beruht und junge Menschen auch noch übermorgen anständige Renten beziehen können. Gerade am Anfang der Erwerbstätigkeit stehen junge Menschen vor großen Herausforderungen ob beim Aufbau ihres Familienlebens oder der Wohnungsfindung. Deshalb dürfen sie nicht zusätzlich noch übermäßig belastet werden, um die Finanzierung des Rentensystems aufrechtzuerhalten.
Die Vorteile des heutigen Systems
Unsere heutige Pensionsversicherung beruht auf einem Umlageverfahren, bei dem die Renten zum einen direkt aus den Beiträgen der aktiven Bevölkerung und zum anderen aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Dies garantiert Solidarität zwischen allen Teilen der Bevölkerung und soll prinzipiell beibehalten werden. Bei Reserven der Rentenkasse in Höhe von 17,8 Milliarden scheint die Finanzlage derzeit rosig und keinen Grund zur Sorge zu geben. Doch diese Sicht der Dinge ist einseitig und kurzfristig. So sparen nationale und internationale Institutionen und Experten nicht an Kritik gegenüber dem luxemburgischen Rentensystem. Da wir im Durchschnitt immer länger leben und unsere Bevölkerung konstant wächst, werden künftig immer mehr Menschen immer länger Leistungen aus dem System beziehen. Ab dem Jahr 2023 werden die jährlichen Leistungen die Beiträge voraussichtlich überschreiten und die Reserven nach und nach aufbrauchen. Laut Schätzungen der Europäischen Kommission könnte das System mit den erwähnten Reserven dann für 20 Jahre erhalten werden. Danach wären die Reserven aufgebraucht.
… und seine Nachteile
Um das Pensionssystem, so wie es heute funktioniert, zu finanzieren, wäre Luxemburg demnach auf eine unendliche und rasante Schaffung zahlreicher zusätzlicher Arbeitsplätze angewiesen. Dies ist weder vernünftig noch nachhaltig. Wenig vernünftig, da es fraglich ist, ob ein Wachstum an Arbeitsplätzen in dem Umfang auf lange Sicht überhaupt garantiert werden kann. Die fortschreitende Digitalisierung und die technologischen Innovationen bringen zwar Erleichterungen für unser Leben, aber auch große Veränderungen im Bereich der Arbeitswelt mit sich. Wenig nachhaltig, da ein rein quantitatives Wachstum auch mit Belastungen für die Gesellschaft und Umwelt verbunden ist. Belastungen, wie immer mehr Lebenszeit, die wir im Stau verbringen oder wie die hohen Wohnungspreise, die wir bisher offensichtlich nicht zu meistern wissen, und uns einige Fragen geradezu aufdrängen. Ist das angestrebte Wachstum in dieser Form tatsächlich alternativlos, um unseren Wohlstand erhalten zu können? Schränkt dieser Zwang unsere politischen Gestaltungsmöglichkeiten nicht zu sehr ein? Doch wenn wir das Wachstum nachhaltiger gestalten wollen, müssen wir auch die Voraussetzungen dafür schaffen. Auch was das Pensionssystem betrifft.
Anpassungen, die sich aufdrängen
Hier könnte eine Anpassung des tatsächlichen Rentenalters an das legale Rentenalter ein erster Reformansatz sein, um ein wenig demografischen Druck abzulassen. Zusätzlich sollten flexible Arbeitsmodelle gefördert werden sowie Anreize länger zu arbeiten geschaffen werden. Auch sollten Überlegungen über alternative Finanzierungsmodelle angestellt werden. Im Ausblick auf die Wahlen im Oktober wünschen wir uns auf jeden Fall, dass wir über realistische Reformansätze des Rentensystems diskutieren. Ohne unnötige Aufregung und ohne Schreckgespenster an die Wand zu malen. Aber ehrlich, offen und konsequent. Mit dem Blick auf das Kurz- und das Langfristige. Und im Bewusstsein, was wir als Gesellschaft eigentlich erreichen wollen.
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