Bedingungsloses Grundeinkommen: Im Englischen als ‚Universal Basic Income’ bekannt. Bezeichnet im Allgemeinen die Idee, dass allen BürgerInnen in jeder Situation (bedingungslos) ein Grundeinkommen zusteht. Argumente hierfür sind, dass dies dem Wirtschaftswachstum zuträglich wäre, da dieses Geld schnell wieder ausgegeben wird und die Menschen sinnvollere Arbeit verrichten oder sich kulturellen Aktivitäten zuwenden können. Ein großer Teil des Verwaltungsaufwandes des Sozialstaates würde nebenbei wegfallen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde auch durch Verringerung von Armut und Stress (etwa bei der Arbeitssuche) der körperlichen wie geistigen Gesundheit zugute kommen. Kritiker sagen, dass das Einführen eines solchen Grundeinkommens den Sozialstaat zerstören und sozioökonomische Ungleichheiten verstärken könnte.
Blockchain: Bezeichnet eine digitale Technologie, die ohne zentrale Kontrollinstanz Informationen ordnet. Wie der Name besagt, ist eine Blockchain eine Kette. Diese besteht aus Datensätzen, die kontinuierlich wachsen können und kryptographisch und dezentral miteinander verbunden sind. Die Datensätze in einer Blockchain werden von allen dezentralisierten Instanzen (Servern) kontrolliert und bestätigt und sie können rückwirkend nicht mehr verändert werden, da man sonst in alle dezentral angelegten Datenbanken eingreifen müsste. Blockchain wird von manchen als eine ‚general purpose technology’ wie das Internet angesehen, die unsere Wirtschaft von Grund auf revolutionieren wird, da sie das Potenzial hat, es zu dezentralisieren und Akteure ohne staatliche und private Zwischenstellen direkt miteinander zu verbinden. Die älteste und bekannteste Art von Blockchain ist die Kryptowährung Bitcoin. Blockchains könnten aber für jede oder fast jede Art von Datenbank benutzt werden. Es gibt bis jetzt noch keine allgemeine Definition von Blockchain. Die Technologie befindet sich noch in einer frühen Phase und es bleibt abzuwarten, wie sie sich weiterentwickeln und welche Anwendungen sie haben wird.
Demonetisierung: Beschreibt den Prozess, durch den eine Gesellschaft sich bewusst und/oder unbewusst von einem Zahlungsmittel ablöst. In Indien wurden im Jahr 2016 zwei größere Scheine (500 und 1000) von der Regierung Narendra Modi über Nacht abgeschafft, was vor allem ärmere Menschen schädigte, die ihr angespartes Geld bar aufbewahren. Es gibt jedoch einen weniger direkt herbeigeführten Demonetisierungsprozess durch die immer stärker um sich greifende Digitalisierung. Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs führt, wenn nicht gesetzlich, so jedoch praktisch zur Abschaffung gewisser Zahlungsmittel. In Europa gilt Schweden beispielsweise als ein Land, das sich schon weitgehend vom Bargeld abgewendet hat – viele Geschäfte nehmen überhaupt kein Bargeld mehr an und müssen dies auch nicht. In Deutschland wird Bargeld vergleichsweise noch häufiger benutzt. Kritiker dieser Entwicklung sagen, dass Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel von großer Wichtigkeit ist, da es z.B. einen Stromausfall oder digitale Manipulation überstehen kann. Zudem wird argumentiert, dass Kinder den sorgsamen Umgang mit Geld am einfachsten mit physischem Bargeld lernen.
Fintech: Aus dem Englischen für ‚Financial Technology’. Sammelbegriff für u.a. technologisch entwickelte und innovative Finanzdienstleistungen und -instrumente. Der Begriff ‚Fintech’ wird hier auch für die Unternehmen benutzt, die sich in diesen Bereichen spezialisieren. Viele dieser Unternehmen sind sogenannte Start-Ups, andere sind etablierte Finanzunternehmen, die sich durch Fintech in ihren Dienstleistungen diversifizieren. Zu Fintech gehören etwa die Nutzung von Smartphones im Finanzbereich, innovative Investitionsdienstleistungen und Kryptowährungen. Öffentliche und private Stellen haben in Luxemburg 2017 ein ‚Luxembourg House of Fintech’ (LHoFT) gegründet, um die technologische Entwicklung des Finanzsektors zu fördern. Ziel ist es, die verschiedenen privaten Akteure, Forscher, Entwickler und staatliche Regulatoren zusammen zu bringen. Darüberhinaus fungiert LHoFT auch als Inkubator für Start-Ups, bietet Beratung für die verschiedenen Entwicklungsphasen des Unternehmens an und stellt Co-Working-Büros zur Verfügung.
Green Finance: Green Finance ist ein breites Konzept, dass jede Art von Investition (Finanzinstrument oder Kapital-anlage – einschließlich Eigenkapital, Schulden, Zuschüsse, Käufe und Verkäufe- oder Risikomanagementinstrumente) in ein öffentliches oder privatwirtschaftliches ‚grünes Projekt’ umfasst, also die Finanzierung von umweltfördernden und klimafreundlichen Projekten, die z.B. Biodiversität aufrechterhalten oder die Solarindustrie ausbauen. 2007 ließ Luxemburg die erste grüne Finanzanleihe der Welt an seiner Börse notieren (Luxembourg Stock Exchange). Was ein grünes Projekt jedoch darstellt, ist oft nur ungenügend definiert. Luxemburg hat seit 2016 einen Green Stock Exchange, auf dem umweltverträgliche, soziale und nachhaltige Finanzanleihen gelistet werden. Mehr als 50% aller weltweiten „grünen“ Finanzanleihen sind in Luxemburg notiert, was das Land zur Green Finance Hauptstadt der Welt macht.
Kryptowährung: Sammelbegriff für digitale Zahlungsmittel, die über Blockchains und deren digitale Signaturen laufen. Kryptowährungen sollen dezentral (verteilt), unabhängig und sicher sein. Die wohl bekannnteste Kryptowährung ist Bitcoin. Während die meisten Kryptowährungen private Schöpfungen sind, die zentrale staatliche Instanzen umgehen, hat Venezuela laut Eigendarstellung mit dem Petro eine eigene Kryptowährung eingeführt, um die Wirtschaftslage und vor allem die Ölindustrie zu stabilisieren. Kritiker meinen, dass Kryptowährungen Kriminellen sowie ‚Schurkenstaaten’ zugute kommen würden. So wird zum Beispiel Nordkorea nachgesagt, sich mit Kryptowährungen zu finanzieren. Zudem gäbe es auch die Gefahr des Hacking und der Manipulation, die durch die Dezentralisierung eventuell leichter auszuführen wäre. Verfechter von Kryptowährungen betonen jedoch die Unabhängigkeit, die man von staatlichen und
finanziellen Zentren erreichen kann, sowie die Gewährleistung von Datenschutz, Schutz gegenüber Betrug, demokratischer Zugang sowie universelle Anerkennung, die politischen Unsicherheiten und Mächten gegenüber immun wäre. Luxemburg hat versucht, Kryptowährungen einen ersten regulatorischen Rahmen zu geben durch die Lizensierung der Bitstamp Bitcoin-Börse.
Microfinance: Beschreibt die finanziellen Dienstleistungen, sei es Kredite, Versicherungen, Überweisungen, Sparbücher oder Pensionen, die Menschen zu Verfügung gestellt werden, die von normalen Banken und Finanzinstitutionen aus einer Reihe von Gründen nicht bedient werden. Mikrofinanz ist vor allem ein Instrument der Entwicklungshilfe und -politik, das es ermöglicht, Wirtschaftswachstum in ärmeren und ländlicheren Teilen der Welt anzukurbeln. So können damit kleine Betriebe finanziert, Privatpersonen unterstützt oder, wie zum Beispiel in Indien, Frauen ermächtigt werden, in dem sie durch Mikrofinanz Zugang zu mehr finanzieller Unabhängigkeit und zu Krediten haben. Luxemburg stellt mit 61% (Stand 2015) den weltweit größten Anteil an Mikro-
finanzmitteln zur Verfügung. Die luxemburgische Entwicklungshilfe konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Armuts- und Hungerbekämpfung, die Unterstützung von Frauen, sowie den Zugang zu finanziellen Mitteln im ländlichen Raum. Seit 2007 verfügt das Land über ein ‚House of Microfinance’
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