Blended Learning (auch Integriertes Lernen genannt, engl. „to blend“= vermischen + „to learn“ = lernen) bezeichnet eine Kombination von traditionellen und elektronischen Lehr- und Lernformen und damit eine Mischung aus Präsenzunterricht und Online-Lehre. Bei dieser Lernform werden die fest im Lehrplan integrierten Online- und Selbstlernsequenzen i.d.R. durch regelmäßige Präsenzphasen unterbrochen, in denen die durch E-Learning erlernten Grundlagen gemeinsam diskutiert, auf- oder nachbereitet werden können oder vice versa.

Didaktik und Mathetik: Didaktik bezeichnet die „Lehre vom Lehren und Lernen“ (von altgriechisch didáskein = lehren). Der Begriff der Didaktik ist von der Pädagogik zu unterscheiden. Er ist in einem Sinne weiter gefasst, da er sich an Erwachsene richten kann, in einem anderen Sinne ist er jedoch begrenzter, da er sich vor allem auf das Lehren von Fachwissen und intellektuellen und technischen Kompetenzen, nicht aber unbedingt auf die Bildung und Formung eines Menschen in einem ganzheitlicheren Sinn bezieht. Didaktik wird somit als Unterdisziplin der Pädagogik verstanden. Mathetik hingegen beschreibt enger die „Lehre des Lernens“. Dabei kann der Begriff sich auf das Erforschen des Lernens mit oder ohne Lehrer beziehen.

E-Learning: (engl. electronic learning, oft auch als Online-Lernen oder Telelernen bezeichnet) umfasst jegliche Formen des Lernens, bei denen elektronische oder digitale Informations-und Kommunikationstechnologien angewandt werden. Durch den Einsatz von computerunterstützten Medien verändert sich der Lehr- und Lernprozess. Die Präsentation, Distribution, Instruktion der Lerninhalte sowie die Leistungsprüfung des Lernenden wird nicht mehr von einer Lehrperson, sondern meistens durch ein CD- oder online-basiertes Lernprogramm durchgeführt. Der digital Lernende kann das erlernte Wissen i.d.R. durch beigefügte Selbsttests überprüfen lassen, die meis-tens unmittelbar nach Durchführung automatisch ausgewertet werden. Durch E-learning sind die Lerninhalte dem Lernenden jederzeit zugänglich, was wiederum ein zeitlich und räumlich unabhängiges Lernen ermöglicht, das nicht zum traditionellen Präsenzunterricht verpflichtet. Als gängige Methode des Fernunterrichts wird E-Learning am häufigsten im Rahmen berufsbegleitender Fortbildungsmaßnahmen oder eines Fernstudiums angewandt. Durch die breiten multimedialen Darstellungsoptionen (Video, Audio, Text, Fotografie, Grafik, Animation usw.), die E-Learning ermöglicht, gilt es als besonders innovative, interaktive, flexible Lernmethode, die das Lernen nach individuellem Lerntempo erlaubt und durch seinen Abwechslungsreichtum die Selbstständigkeit des Lernenden fördern soll. Über die tatsächlichen Lernerfolge durch E-Learning herrscht in der Wissenschaft geteilte Meinung. Die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten lässt sich durch reines E-Learning nicht ersetzen (z.B. Führerschein).

Ganztagsschule: Die Ganztagsschule bezeichnet eine Schulform, die die Schüler während eines großen Teils des Tages betreut. Sie unterscheidet sich von der Halbtagsschule hauptsächlich durch die Verschränkung von Freizeit und Unterrichtszeit und ein darauf abgestimmtes, erweitertes Betreuungsangebot (Mittagessen, Aufgabenhilfe, Betreuung außerhalb der regulären Unterrichtsstunden usw.). Das Ganztagsschulsystem gewinnt im Rahmen der Gleichstellungspolitik an Bedeutung, gilt es doch vor allem für Kinder aus sozial schwachen Familien, Kinder mit Migrationshintergrund (insbesondere Migrantenkinder anderer Erstsprachen und schulischem Rückstand) oder Schüler mit besonderem Förderbedarf als besonders vorteilhaft, da es mehr Zeit für Förderungsmaßnahmen bietet. Auch Schüler aus sog. „bildungsfernen Milieus“, die bei der Wahl ihrer Freizeitgestaltung nicht über ausreichende finanzielle oder soziale Ressourcen verfügen, profitieren von den Betreuungs- und Unterstützungsmaßnahmen, die die Ganztagsschule bietet.

Homeschooling: (frz. éducation à domicile, dt. Heimunterricht). Laut dem Gesetz vom 6. Februar 2009 zur Schulpflicht ist jedes Kind in Luxemburg, das vor dem 1. September vier Jahre alt ist, schulpflichtig. Diese Verpflichtung erstreckt sich über zwölf aufeinander folgende Jahre, kann laut Artikel 9 desselben Gesetzes aber an einer Privatschule, einer Europäischen Schule oder im Ausland nachgekommen werden. Ferner ist es, unter den gesetzlich festgelegten Bedingungen, möglich, der Schulpflicht auch zuhause nachzukommen. In diesem Fall kann der Unterricht von den Eltern des schulpflichtigen Kindes oder einem Privatlehrer gewährleistet werden. Unterrichtet wird nach dem luxemburgischen oder einem ausländischen Lehrplan. Im Rahmen des Heimunterrichts kann kein Nachweis der mittleren Reife (diplôme de fin d’études secondaires) erlangt werden.

Informelles Lernen/Informelle Bildung: Informelles Lernen bzw. informelle Bildung bezeichnet eine innerhalb des erziehungswissenschaftlichen Diskurses lange Zeit definitorisch unscharfe Art der Wissens- und Kompetenzaneignung. Im deutschsprachigen Raum erhält das Konzept des informellen Lernens verspätet Einzug in den erziehungswissenschaftlichen Diskurs und gewinnt erst in den 90er, vor allem aber Anfang der 2000er Jahre im Rahmen der Diskussion um „Lebenslanges Lernen“ innerhalb des Bereiches der Erwachsenenbildung an Bedeutung. Hinter der Einsicht, dass ein Mensch nicht nur ein ganzes Leben lang lernen, sondern dies auch an anderen Lernorten und in unterschiedlichen Erlebniskontexten jenseits der offiziellen Bildungsinstitutionen (Schule, Universität…), kollektiv oder individuell und unabhängig von professionellen Lehrbeauftragten machen kann, steckt die 2000 angekündigte bildungspolitische Absicht, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu steigern und sie zu einer Wissensgemeinschaft zu entwickeln. Vor dem Hintergrund dieser Diskussion definiert die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung vom 11. November 2001 die Begriffe des formalen, nicht-formalen und informellen Lernens (2001: 9, 32f.). Darin macht sie den Unterschied hauptsächlich an drei Merkmalen fest: dem Lernort, der Art und Ausrichtung des Lerninhaltes sowie der Zertifizierbarkeit des Erlernten. Demnach würde sich formales Lernen gegenüber dem informellen Lernen dadurch unterscheiden, dass es a) im Rahmen einer offiziell anerkannten Bildungseinrichtung erfolgt, b) in Bezug auf die Lernziele, die Lerndauer und Lernmittel systematisch ausgerichtet ist und c) zur Zertifizierung, also eine durch ein Bewertungsverfahren formale Anerkennung der erbrachten Leistungen in Form von Zeugnissen, Bescheinigungen oder Diplomen führt. Informelles Lernen hingegen würde sich dadurch auszeichnen, dass es außerhalb der offiziellen Bildungsstrukturen (d.h. im Alltag, im Berufs- sowie Privatleben oder in der Freizeit) stattfindet, unstrukturiert erfolgt und üblicherweise nicht zur Bescheinigung des Erlernten führt. Des Weiteren ist es in den meisten Fällen nichtintentional (erfolgt also beiläufig und wird nicht bewusst wahrgenommen, daher auch weniger geläufig als inzidentelles Lernen bezeichnet). Nicht formales Lernen wiederum bezeichnet ein Lernen, das in einem außerschulischen Rahmen stattfindet und nicht zur Zertifizierung führt, im Gegensatz zum informellen Lernen inhaltlich aber sehr wohl systematisch und zielgerichtet verlaufen kann (z.B. im Kinder- und Jugendbereich).

International Schools: In der Regel kann der Begriff International School jede Art von Bildungsinstitution bezeichnen, die einen internationalen oder ausländischen Lehrplan in einem internationalen Kontext anbietet. Diese Schulen richten sich insbesondere an Kinder von Eltern, die an internationalen Institutionen (EU, UN) arbeiten, sowie an andere Expats-Gemeinschaften. Die Diplome, die angeboten werden, reichen vom International Baccalaureate (IB), dem französischen Baccalaureat, dem Montessori-Diplom, dem britischen Curriculum bis zum European Union Schulabschluss. Internationale Schulen können sowohl staatlich wie privat sein.

Kompetenzen: Grundsätzlich unterscheidet man i.d.R grob zwischen persönlicher/personaler Kompetenz (auch Selbstkompetenz genannt), fachlicher Kompetenz (oder Fachkompetenz) und sozial-kommunikativer Kompetenz. Im Kontext des Luxemburger Bildungswesens läutete die Bildungsreform von 2009 unter Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres den kompetenzorientierten Unterricht in den Luxemburger Schulen ein. Mit ihr erfolgte die Umstellung des Bildungssystems von einem traditionell auf Wissensaneignung zentrierten Unterrichts, der hauptsächlich auf der Wiedergabe erlernter Inhalte basiert, zugunsten eines Unterrichts, der Kompetenzentwicklung anstreben soll. Hinter dem Konzept des kompetenzorientierten Unterrichts steht die Einsicht, dass der Lernvorgang ein fortwährender Prozess ist. Diese Vorstellung findet sich auch in der Organisation des Schulwesens in Lernzyklen, innerhalb derer für jedes Schulfach sog. Kompetenzsockel definiert werden, die es in der vorgegebenen Zeitspanne möglichst zu erreichen gilt. Der Paradigmenwechsel in der Unterrichtsausrichtung schlägt sich auch in Form der Leistungsbewertung nieder. Auch hier findet eine Umkehr von der sog. Defizit-, zur Kompetenzorientierung statt. Das Bewertungssystem soll demnach nicht länger sanktionierend wirken und nur den Rückgriff auf Benotung nach Punktesystem erlauben, sondern auf den individuellen Lernweg des Schülers ausgerichtet sein, d.h. seinen Fortschritten, Zwischenerfolgen und Entwicklungen, aber auch seinem individuellen Lerntempo Rechnung tragen (sommative vs. formative Bewertung). Diese Methode soll zu einer differenzierteren Leis-tungsbewertung führen, die es dem Schüler ermöglicht, den eigenen Leistungsstand im Hinblick auf die Vergangenheit und die noch zu erreichenden Ziele besser einzuordnen. Dadurch würde die Selbsteinschätzung, -reflexion, und -beurteilung des Schülers gefördert, was wiederum eine positive Auswirkung auf seine Lernmotivation haben soll.

Pädagogik und Erziehungswissenschaften: Begriff, der auch aus dem Griechischen stammt, von paidagōgike téchnē = „Technik“, „Kunst“, „Wissenschaft“ der Kindesführung, bezeichnet eine Wissenschaft die sich mit Theorie und Praxis der Erziehung von Kindern beschäftigt. Historisch hängt der Begriff mit dem der weiteren Paideia (Erziehung, von Kindeserziehung) zusammen, der in der antiken Welt eine besondere Rolle zukam (vgl. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen. De Gruyter, Berlin/New York 1989). Bei den Sophisten, Sokrates, Platon und Aristoteles etwa beschreibt der Prozess der Paideia die Hinwendung und Formung des Menschen zum Tugendhaften (arete). Während die Pädagogik schon während Antike und Mittelalter eine Disziplin darstellt, ist der Begriff der Erziehungswissenschaften erst im 18. Jahrhundert, also im Zuge der Aufklärung, aufgekommen. Die Begriffe Erziehungswissenschaften und Pädagogik werden nicht immer synonym begriffen. Ersterer beschreibt oftmals eine Herangehensweise, die empirischer und strikter wissenschaftlich verläuft, während Pädagogik insbesondere im deutschsprachigen Raum geisteswissenschaftlichere Aspekte (Phänomenologie, Dialektik, Hermeneutik) berücksichtigt.

Sonderpädagogik: (engl. special education oder special needs education) beschreibt einen Teilbereich der Pädagogik, der sich insbesondere mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen beschäftigt. Dazu gehören Lernschwierigkeiten (Dyslexie, Dyspraxie, …),Behinderungen körperlicher und geistiger Art, Verhaltensstörungen etc., die dazu führen können, dass Kinder eine auf sie angepasste Art des Unterrichts benötigen. Manche Erziehungswissenschaftler plädieren dafür, Kinder mit speziellen Bedürfnissen z.T. oder ganz getrennt von anderen Kindern zu erziehen, andere argumentieren jedoch, dass dies die Integration der Kinder erschwere. Hier wird verlangt, dass alle Kinder gleichwertig behandelt werden sollen.

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