Liebe Freunde,

etwas reichlich Bizarres ist vor kurzem in Luxemburg vorgefallen: Im Rahmen einer Auseinandersetzung um die Existenz einer nicht ganz unproblematischen Polizei- und Justizdatenbank fühlten sich die zuständigen Minister François Bausch (Polizei) und Félix Braz (Justiz) von den Medien ungerecht behandelt. Um ihre Position klarzustellen, schrieben sie einen „offenen Brief an die Presse“, in dem sie sich gegen Unterstellungen und Verkürzungen in der Sache verwahrten. Dieser Weg ist ausgesprochen ungewöhnlich auf unserer Seite des Globus. Nur Leute wie Donald Trump und verwandte Geister bezeichnen die Arbeit der Presse als „nicht hinnehmbar“ und versuchen das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien zu untergraben.

Der offene Brief an die Presse wirft gleich mehrere Fragen auf. Wer ist mit „Presse“ gemeint? Der Berufsstand der Journalisten, die Chefredaktionen oder gar die Herausgeber und Aktionäre? Je nachdem haben sich die Absender sicherlich unterschiedliche Reaktionen ausgerechnet. Etwa auf Seiten der Journalisten zusätzliche Lust, das besagte Thema zu vertiefen, auf Seiten der Chefredak­tionen blankes Entsetzen über diese Form der Einschüchterung und auf Seiten der Herausgeber ein gestiegenes Bewusstsein für die Bedeutung des eigenen (auch finanziellen) Engagements?

Bedeutet der Ausdruck „offener“ Brief an die Presse zudem, dass die beiden Minister auch „geschlossene“ Briefe an die Medien versenden? So wie Herr Bausch sich schon mal diskret bei der Staatsanwaltschaft über deren Übereifer beschwert. Der Journalistenverband reagierte jedenfalls mit einem höflichen Communiqué, die Herausgeber schwiegen. Hinter den Kulissen dürften die Nerven blank liegen.

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Die Nerven liegen sicherlich auch blank in der für die Verfassungsrevision zuständigen Chamber-­Kommission. Nach 15 Jahren der kollegialen Zusammenarbeit unter den Parteien hat sich jetzt die CSV mit einem Paukenschlag aus dem Konsens verabschiedet. Ihre Forderungen nach einer weitgehenderen Beteiligung der Bürger sind keineswegs unvernünftig und wurden von der Zivilgesellschaft lange eingeklagt. Doch dies buchstäblich in letzter Minute zu verlangen, lässt den gesamten Prozess gegen die Wand fahren. forum bereitet übrigens für seine Oktober-Ausgabe ein Dossier mit Kommentaren und Hintergrundanalysen zur neuen Verfassung vor.

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Am 28. Juni hatte die forum-Redaktion zu einem End-of-Season-Fest eingeladen, diesmal in der spektakulären Szenerie des Pomhouse in Dudelange. Auf dem Programm des Abends: eine Ausstellung der 30 besten Cover der letzten sechs Jahre und die Auszeichnung von drei Gewinnern: Cédric Benetti, Zoë Mondloch und Serge Ecker bekamen an diesem Abend für ihre Entwürfe die meisten Stimmen. Jeden Monat geben wir einer anderen Künstlerin, Designerin oder Grafikerin die Möglichkeit, das Thema des Dossiers grafisch zu interpretieren. Die Ergebnisse sind vielfältig und aussagestark, manchmal verspielt und detailverliebt, dann wieder einfach oder abstrakt! Die künstlerische Gestaltung der forum-Cover hat sich im Laufe der letzten Jahre zu einem wirklichen Pluspunkt der Zeitschrift entwickelt!

Wer ein oder mehrere Cover für sich selber oder als Geschenk bestellen möchte, kann dies in Zukunft bei uns tun: Auf Seite 71 finden Sie die Einzelheiten dieses neuen Angebots.

Einen schönen, entspannenden und klimaneutralen Sommer wünscht Ihnen

Ihre Zeitschrift forum

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