Als Monatszeitschrift genießen wir eigentlich den Vorteil, aus einer gewissen zeitlichen Distanz heraus kommentieren zu können. Das Referendum vom 7. Juni hat uns in dieser Hinsicht auf dem falschen Fuß erwischt. Keine 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale mussten wir für diese Nummer in den Druck gehen und fühlten uns demzufolge verpflichtet, das Ergebnis aus dem Bauch heraus zu kommentieren. Nun sind wir zu allem Überfluss vor etwa einem Jahr dazu übergegangen, das Editorial in einer gemeinschaftlichen Anstrengung von allen Mitgliedern unserer „Redaktion“ (womit wir den engsten Kreis der freiwilligen Mitarbeiter meinen) gemeinsam zu entwickeln. Schon die ersten Versuche haben uns die Tücken eines jeden partizipativen Prozesses vor Augen geführt. Alle Befindlichkeiten müssen berücksichtigt werden, die Vorschläge kommen kreuz und quer, der ursprüngliche Entwurf verliert mit jedem Zusatz und Hinweis an Struktur, es ist zum Heulen. Am Ende kommt dann ein Text heraus, mit dem eventuell keiner mehr zufrieden ist, womöglich ist er aber durch diesen gemeinschaftlichen Input richtig gut geworden. Man kann Regierung und Parlament nur wünschen, auch bei der Reform der Verfassung allen Mut zusammen zu nehmen und die Debatte endlich zu öffnen.

In dieser Ausgabe richten wir den Blick nach vorn auf die bevorstehende Présidence. Das Dossier behandelt mehr oder weniger formale Aspekte und Eigenheiten der luxemburgischen Außenpolitik. Daneben findet sich als Highlight ein erstes Portrait des wahrscheinlich dienstältesten Außenministers der westlichen Hemisphäre. Die internationale Position und Politik des Landes hatten wir in früheren Dossiers schon ausgiebig behandelt: In der Nummer 329 (Mai 2013) stand Luxemburgs ambivalente europäische Positionierung zur Debatte, die Ausgabe 319 (Juni 2012) war dem Verhältnis zu den USA gewidmet. Vor kurzem hatten wir uns dann dem Transatlantischen Freihandelsabkommen (Ausgabe 344, Oktober 2014), der Energiepolitik (347, Januar 2015) und der Kooperations- und Entwicklungspolitik (348, Februar 2015) zugewendet. Alle Ausgaben, die älter als ein Jahr sind, finden Sie frei zugänglich auf www.forum.lu. Auch außerhalb des Dossiers finden Sie in dieser Ausgabe Lesestoff, der Sie über etwaige Depressionen hinweg trösten könnte: u. a. geht Michel Pauly auf 200 Jahre Wiener Vertrag und Großherzogtum Luxemburg ein, Régis Moes analysiert die Haltung der LSAP in der Griechenlandkrise und Pia Oppel bietet noch einmal eines ihrer wunderbaren Lesestücke zum Datenschutz.

Leicht benommen vom überwältigenden Ergebnis dieses Referendums grüßt Sie herzlich Ihre Zeitschrift forum

Als partizipative Debattenzeitschrift und Diskussionsplattform, treten wir für den freien Zugang zu unseren Veröffentlichungen ein, sind jedoch als Verein ohne Gewinnzweck (ASBL) auf Unterstützung angewiesen.

Sie können uns auf direktem Wege eine kleine Spende über folgenden Code zukommen lassen, für größere Unterstützung, schauen Sie doch gerne in der passenden Rubrik vorbei. Wir freuen uns über Ihre Spende!

Spenden QR Code