Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Die hohe Dynamik am luxemburgischen Arbeitsmarkt, die zu einer starken Fluktuation in unserem Büro beigetragen hat, die technologischen Veränderungen und die ausgereizten Grenzen des Benevolats führen dazu, dass wir mittlerweile mit drei einigermaßen vernünftig bezahlten Stellen im forum-Büro arbeiten müss(t)en. Dafür hat die forum asbl jedoch zurzeit keine ausreichende Finanzierung.

Die sehr vorteilhafte Kooperation mit der ADEM in den letzten zehn Jahren, die die (Ausbildungs-)Stellen im forum-Büro zumindest in den ersten anderthalb Vertragsjahren kofinanziert hatte, kommt zu einem Ende. Die ADEM geht mittlerweile davon aus, dass luxemburgische Arbeitssuchende mit Hochschulabschluss nicht mehr über die sogenannten Contrat d’initiation à l’emploi (CIE) gefördert werden müssen. Auch wenn ein Teil des staatlichen Kulturbetriebs weiterhin auf diese Weise quersubventioniert wird, muss forum sich trotz seiner guten Erfolge bei der Ausbildung junger Akademiker aus diesem Finanzierungsschema verabschieden.

Die positive Nachricht (die aber die schlechte Nachricht nicht aufwiegt) ist, dass das Kulturministerium angekündigt hat, unsere seit 1995 unverändert gebliebene staatliche Unterstützung an die Inflation anzupassen. Ob eine tatsächliche Erhöhung über den reinen Inflationsausgleich hinaus möglich sein wird, muss vom Ministerium noch vor dem Hintergrund der verfügbaren Mittel geprüft werden.

Als Verein stehen wir vor der Aufgabe, eine Finanzierung in Höhe von zumindest einem Jahresgehalt zusätzlich zu finden. Dafür prüfen wir mehrere Pisten. Im Staatsministerium gibt es etwa Überlegungen, im Zuge der geplanten Reform der Pressehilfe auch „Bürgermedien“ wie forum zu berücksichtigen. Radio ARA, das sich als Bürgerradio definiert, wurde so nach 20 Jahren unermüdlicher Lobbyarbeit endlich eine Unterstützung zugebilligt, die gerade einmal ausreicht, eine Stelle auf Niveau des Mindestlohnes zu finanzieren. Der Medienminister möchte damit zur „Unterstützung der audio-visuellen Pluralität“ in Luxemburg beitragen.

Dass aber auch große Einrichtungen mit existenziellen Fragen zu kämpfen scheinen, zeigt uns eine Anekdote aus der Universität Luxemburg. Das Budget der Uni ist zwar für die kommenden fünf Jahre um sage und schreibe ein Drittel erhöht worden, trotzdem mussten die Universitätsbibliotheken ihren Bestand an luxemburgischen Publikationen drastisch reduzieren. Von drei Abos auf forum (und andere luxemburgische Zeitungen), die für die Studenten in den Bibliotheken auslagen, wurden im Zuge der Zusammenlegung der Bibliotheken nach Belval gleich zwei gekündigt. Auch der Service Communication hat seine Abos im Zuge der Sparmaßnahmen gekündigt, und das obwohl die Presserevue dieser Einrichtung ohne Rücksprache mit uns immer wieder gerne forum-Texte digital verbreitet.

Wir hoffen, dass zumindest unsere Leser einverstanden sind, wenn wir nach fünf Jahren gleichbleibender Tarife unsere Verkaufspreise erhöhen. Das normale Abo für 11 Ausgaben ist mit dem Jahreswechsel von 56 auf 65 € gestiegen, und das Einzelheft wird statt 6 € in Zukunft 7 € am Kiosk kosten. Gerne weisen wir auch noch einmal darauf hin, dass Spenden an forum von der Steuer absetzbar sind
(Informationen finden sich auf www.forum.lu). Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…

Als partizipative Debattenzeitschrift und Diskussionsplattform, treten wir für den freien Zugang zu unseren Veröffentlichungen ein, sind jedoch als Verein ohne Gewinnzweck (ASBL) auf Unterstützung angewiesen.

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