- Geschichte, Gesellschaft, Medien, Politik
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forum 364
Vor vier Jahrzehnten hat eine Handvoll engagierter junger Menschen das Projekt forum ins Leben gerufen. Dieses definierte sich, wie Sie im Dossier lesen werden, zu jenem Moment unter anderem durch sein(e) Feindbild(er). Jetzt, wo das Gebären der CSV sogar im LW als Farce bezeichnet wird, kann man sich fragen: Ist der Spaß vorbei, wenn das Alternative konsensfähig wird oder wächst eine Zeitschrift, dem Mensch gleich, mit ihren Aufgaben? Ist forum nun endgültig erwachsen(er) geworden oder wird die Publikation bei jedem Erscheinen neu geboren? Die Antwort hierauf liegt sicherlich irgendwo dazwischen. Wichtig ist vielmehr, zu welchem Moment sie besteht, denn dieser definiert letztendlich die Zeitschrift.
Viel hat sich in 40 Jahren geändert: Als forum gegründet wurde, war Großbritannien erst kürzlich der EU beigetreten, der nun verurteilte Antoine Deltour noch nicht geboren und Alex Penning hätte – je nachdem – noch ein Mädchen werden können. Eins hat sich aber nicht geändert: Der Großteil der aktuellen Verfassung stammt noch aus dem Jahre 1848. Dies soll nun – nach etlichen Jahren – geändert werden. Aber: Dieses Mal darf der Bürger mitreden! Am Freitag, den 8.Juli wurden diejenigen eingeladen, deren Vorschläge auf referendum.lu von der Jury, alias dem zuständigen Parlamentsausschuss, ausgewählt wurden. Fünf Minuten wurden einem zugestanden, um sein Pfefferkörnchen beizugeben. Eine ausführliche Argumentation ist in einem derartigen Zeitrahmen nämlich nicht möglich. Und bitte nur nicht diskutieren, das bleibt nämlich den Volksvertretern im Anschluss überlassen, hinter verschlossenen Türen selbstverständlich, sie wurden ja schließlich dafür von uns gewählt! Ist jedoch nicht genau jetzt der Zeitpunkt gekommen, den Schritt zu wahrer Bürgerbeteiligung und mehr Transparenz zu wagen? Weshalb finden die Versammlungen der Parlamentsausschüsse à huis clos statt? Könnten sie nicht, wie beispielsweise in Schottland, live übertragen statt ausschließlich in Protokollen zusammengefasst zu werden? Wovor fürchten sich unsere geehrten Députés? Das Referendum von 2015 hat jedenfalls gezeigt, dass es wichtig ist, von vornherein transparent zu arbeiten sowie Ziele und Absichten zu erklären. Ausschlaggebend wird dies vor allem sein, wenn eine aufgeklärte Debatte rund um das Verfassungseferendum, das (vielleicht) 2018 organisiert wird, stattfinden soll.
Nach einigen aufregenden Wochen, geprägt von apokalyptischen Visionen in Bezug auf die EU, haben Journalisten über den Sommer Zeit, sich neue Fragen für Interviews mit CSV-Politikern auszudenken, denn die Juncker-Nachfolge scheint erst mal geklärt. forum für seinen Teil wünscht Ihnen erholsame Ferien und schönes Wetter! Bis September!
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