Liebe Freunde,
während weltweit Demonstrationen für eine wirksame Klimapolitik stattfinden und auch in Luxemburg tausende Menschen auf die Straßen gehen, findet unbeirrt der weitere Ausbau des Irrsinns statt. Ein Beispiel gefällig? In unserem beschaulichen Pfaffenthal werden dieser Tage Lichtstrahler installiert zur Beleuchtung einer kleinen Eisenbahnbrücke unterhalb des MUDAM. Vier Strahler mit jeweils 4.000 Watt, macht 16.000 Watt, werden in Zukunft Jahr ein Jahr aus die ganze Nacht lang für die Eichhörnchen, das letzte Käuzchen und den Fuchs leuchten, die sich in dieser Ecke des Waldes noch verborgen halten. Aber wir haben die Knete ja – und solange es möglich ist, warum sollten wir verzichten?
Genauso denkt jedes einigermaßen vermögende Individuum in diesem Land, das mit den eigenen Konsumwünschen konfrontiert ist. Warum verzichten, wenn wir es uns leisten können? Während ansonsten alles über den Preis geregelt wird, beharren die demokratischen Regierungen dieser Welt darauf, dass dem Klimawandel durch individuelle Einsicht und freiwilligen Verzicht begegnet wird. Die Angst vor dem Wähler sitzt zu tief.
Es würde Sinn ergeben, wenn schon heute jede Gemeinde, jede Verwaltung, jede CFL, jeder Flughafenbetreiber, jeder Zementhersteller trotz Wachstum die eigenen CO2-Emissionen deckeln und jedes Jahr um fünf Prozent senken müsste. Dann käme niemand überhaupt auf den Gedanken, die oben erwähnten 16.000 Watt zu installieren. Individueller Konsum müsste mit einer den Produkten angepassten CO2-Steuer einhergehen, damit Reichtum keinen Ausweg bietet, um einen zerstörerischen Lebensstil beizubehalten.
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Dass Verzicht keine überzeugende Strategie ist, erleben auch wir jeden Monat bei der Gestaltung dieser Zeitschrift: Die Hefte übersteigen das selbstgesetzte Ziel von 62 Seiten in schöner Regelmäßigkeit! So hätten wir auch beim Dossier in dieser Ausgabe auf keinen Text verzichten wollen. Unseren Autoren sagen wir wie immer ein sehr herzliches Dankeschön für ihren Einsatz! Das Heft ist ein guter Einstieg in ein Thema geworden, das im kommenden Jahr mit Sicherheit einen Teil der politischen Aktualität beherrschen wird. Und wer sich noch weiter einlesen möchte, findet auf www.forum.lu unter dem Menüpunkt „Fokus“ eine reichhaltige Sammlung von weiteren Beiträgen zur Verfassungsgeschichte und -revision.
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Die Redaktion bereitet sich derweil schon auf die kommende Ausgabe vor: Im November erscheint die Nummer 400, die wir dem schönen und zeitlosen Thema Glück widmen wollen. Wenn Sie möchten, schreiben Sie uns, was Glück für Sie bedeutet oder was genau Sie glücklich macht. Wir werden die Zuschriften mit unseren Lesern teilen.
Bis dahin grüßt Sie herzlich
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