Liebe Freund*innen!
Zuversicht zu bewahren oder gar Glück zu empfinden, ist in diesen Tagen und Wochen nicht gerade einfach. Wer Vertraute oder Verwandte im Ausland hat, wer Kranke oder Alte pflegt, wer selbst krank oder alt ist, wer kein schönes Daheim hat, in dem sich die Tage der Quarantäne wie im Schöner Wohnen-Magazin gestalten lassen, weiß davon ein Lied zu singen. Und dennoch stehen – trotz egoistischer Hamsterkäufe, trotz der Isolation – die Zeichen auch auf Solidarität. Freund*innen, die sich lange nicht gehört haben, telefonieren die Nächte durch, Gesunde helfen Kranken, Junge helfen Alten, und alle gemeinsam warten auf den Moment, in dem der Albtraum ein Ende hat. Diese Formen der Nähe geben Zuversicht.
Vor über einem halben Jahr haben wir die Planungen für das vorliegende Heft aufgenommen. Als die Krise sich zuspitzte und in Luxemburg der Notstand ausgerufen wurde, haben wir uns kurz gefragt, was das nun für Auswirkungen auf unser Heft haben müsste. Technisch gesehen keine. Trotz Home Office ist es uns gelungen, ein außergewöhnlich dickes Heft zu produzieren. Inhaltlich haben wir den gesamten ersten Teil in kürzester Zeit umgeworfen, in dem wir Ihnen nun philosophische, naturwissenschaftliche, politische und ökonomische Beiträge zur Coronakrise präsentieren. Auch das ist eine Form der Solidarität: dass Autor*innen uns innerhalb von zwei, drei Tagen großartige Artikel geschrieben haben. Ihnen danken wir dafür von Herzen. Ein Beitrag sticht wegen seiner Länge besonders heraus, und dennoch oder deswegen wollen wir Ihnen diesen besonders ans Herz legen: den umfassenden Essay von Paul Hentgen. Eine neue Kolumne von Samuel Hamen, die wir bereits im letzten Jahr geplant haben, startet diesen Monat und passt genau in diese Zeit: Sie heißt „Was fehlt:“. Und das Dossier? Wir haben es nicht umgestoßen. Warum auch?
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Neben den vielen Tipps, die man in der Presse, in den sozialen Medien und auch, seit dem 16. März, in der neuen Rubrik Klausur-Kultur auf www.forum.lu täglich lesen kann, ist Sex ja nun wirklich eine Aktivität, die sich wie wenige andere in Zeiten von Corona genießen lässt: allein oder mit Partner*innen, mit denen man in der heimischen Quarantäne Zeit verbringt. Die Tage der Isolation bieten noch dazu die Möglichkeit, über die vielen Formen von Sex nachzudenken, zu denen unser Dossier Reflexionsimpulse gibt. Man kann darüber fantasieren, und man kann darüber sprechen.
Und bitte, möge niemand sagen, es gebe in diesen Zeiten wichtigere Dinge. Was gibt es Wichtigeres in dunklen Tagen, als für kleine Momente Gefühle des Glücks zu erzeugen? Das kann das Lächeln sein, das man der Supermarktkassiererin schenkt, die Flasche Crémant, die man dem Briefträger bereit stellt, das kann das Glück sein, das die eigenen Kinder erfahren, wenn man sich Zeit für sie nimmt und lange mit ihnen spielt, liest und redet, ohne immerzu auf das Smartphone zu schielen. Es kann aber eben auch das Glücksgefühl sein, das sexuelle Erlebnisse bereiten: ob daheim, digital oder in der Fantasie.
In diesem Sinne wünscht Ihnen Zuversicht und Glück
Ihr forum-Team
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