Liebe Freund*innen!
Vom Sex zur katholischen Kirche – selten hat unsere Zeitschrift einen solchen Sprung vom einen zum nächsten Dossier-Thema gewagt. Überrascht wurden wir in beiden Fällen vom COVID-19. Ob es am confinement lag oder an der Qualität unseres Dossiers im letzten Monat wissen wir nicht, aber schon lange sind nicht mehr so viele Einzelheftbestellungen bei uns eingetroffen wie im Monat April. Nun sind wir gespannt, ob sich genauso viele Menschen für den Zustand der katholischen Kirche in Luxemburg interessieren. Schön wäre es, steht die kritische Auseinandersetzung mit der Kirche doch am Ursprung von forum.
Während diese Zeilen geschrieben werden, findet der erste Gottesdienst zur Octave statt. Weder Pilger*innen noch Schaulustige haben die Möglichkeit, live vor Ort dabei zu sein. Freilich, auch die katholische Kirche hat die Zeichen der Zeit erkannt und streamt ihre Messen. Verloren aber geht, worauf es im Gemeindeleben der Kirchen ankommt: die Gemeinschaft. Und man fragt sich, warum Zigaretten und Alkohol in Luxemburg im Notstand jederzeit erhältlich sind, die spirituelle Nahrung aber nicht. Die Autoren und eine Autorin gehen in unserem Dossier u. a. der Frage nach, wohin sich die katholische Kirche in Luxemburg entwickeln wird. Der letzte Woche bekannt gegebene Verkauf des Verlags Saint-Paul und damit des Luxemburger Worts an den belgischen Medienkonzern Mediahuis zeigt eine Richtung an.
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Die Kirche ist freilich nicht allein von den Kontaktsperren betroffen. Die Kinder der Nacht können nicht gemeinsam tanzen, Freund*innen des Theaters verpassen ihre Lieblingsstücke, Cineast*innen müssen das Lux Film Festival auf dem Computerschirm schauen. Sie alle verbindet eigentlich der Wunsch nach anderen Körpern. Nicht alleine zu sein. In Gemeinschaft zu sein. Auch wir bei forum spüren das, was uns momentan verloren geht. Keine Zoom-, Skype-, Jitsi- oder andere Videokonferenz kann ersetzen, was echte menschliche Aufeinandertreffen bieten. Wenn all das hinter uns liegt, wenn wir uns wieder die Hand reichen und uns umarmen können, werden wir spüren, körperlich spüren, was wir vermisst haben und was wir nie mehr werden vermissen wollen. In your face, Zoom & Co., möge euer Erfolg ein kurzfristiger sein.
In diesem Sinne, auf die Gemeinschaft!
Ihr forum-Team
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