Was tun? / Que faire ?

Feste feiern nach Corona

Die Zeit während der Corona-Pandemie wird hoffentlich vielerorts für wertvolle Denkanstöße oder gar für ein Umdenken hinsichtlich unserer früheren gesellschaftlichen Verhaltensmuster gesorgt haben. Diese Veränderungen könnten sich auch auf lokalpolitischer Ebene widerspiegeln.

Das exzessive „Feiern“ von allmöglichen und unmöglichen nationalen und internationalen Anlässen muss taktisch gedrosselt und überdacht werden. Wahre Worte finden wir im Leitzitat der Green Events-Broschüre, die vom damaligen ministère du Développement durable et des Infrastructures in wertvoller Zusammenarbeit mit dem Oekozenter Pafendall und Stëftung Oekofonds erstellt wurde: „It could be said the most environmental friendly event is no event at all, but that’s no fun!“ – so Meegan Jones, Autorin von Sustainable Event Management: A Practical Guide. Das Corona-Zeitalter hat uns unmissverständlich gezeigt, wie ratlos, fast ohnmächtig, wir erstmals aus einer globalisierten Wirklichkeit erwacht sind und die elementare Wichtigkeit kurzer Transportwege und regionaler Kooperationen neu begreifen mussten, um in Zukunft hoffentlich mit Weitsicht und Verantwortung handeln zu können. So wäre es wünschenswert, Synergien mit den Nachbargemeinden zu schaffen, um gemeinsame Projekte und gegebenenfalls auch Festlichkeiten und Festivitäten gemeindeübergreifend zu planen und auszurichten.

Diese neue bewusste Herangehensweise muss auf verschiedenen Ebenen thematisiert werden und könnte jedoch schon ganz konkret in einer Aufteilung (oder Bündelung) verschiedener nationaler Festivitäten stattfinden. So könnten sich beispielsweise benachbarte Gemeinden in der Austragung der Nuit du sport abwechseln und, trotz geringerem finanziellen und personellen Aufwand, bessere Leistungen bieten, indem sie sich zusammenschließen. Mit einer gemeinsamen Kommunikation könnte eine kohärentere Zielgruppe erreicht werden, die wiederum den Erfolg der Veranstaltung stimuliert und steigert. Dieses Muster könnte sich auch für die Feierlichkeiten am Vorabend vom Nationalfeiertag und zahlreichen anderen Veranstaltungen anwenden lassen. Ein solches Vorgehen wäre nicht nur nachhaltiger und ökonomischer, sondern würde auch zur Bereicherung der Kulturlandschaft und des öffentlichen lokalen gesellschaftlichen Zusammenlebens beitragen, da soziale Kohäsion über das Mitwirken und Mitgestalten gemeindeübergreifender Veranstaltungen gefördert würde. Sie könnte das „Lokale“ wahrhaftig in den Vordergrund stellen und beispielsweise den Bezug von Waren (vorwiegend im Catering-Bereich) über kleine lokale Akteure festigen.

„Es geht darum, im Lokalen einzuüben, was sich auf nationaler Ebene fortsetzen muss“, liest man in der Einführung ins forum-Dossier im März 2020 zum Thema Lokale Öffentlichkeiten. Und genau das ist der Punkt! Das Überwinden kommunal-territorialer Grenzen zugunsten einer a-politischen Eventagenda (da die oben genannten Bespiele einem übergeordneten Zweck dienen sollten) würde dabei den ersten Schritt bedeuten und somit eine wahrhaftige europäische Dimension der Grenzfreiheit auf kleinste lokale Ebene transponieren.

Krys Pleimelding

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