Aus schlaffen Mündern keine Stimme,
Sie sitzen im Lehnstuhl und kratzen die Kimme:
Ländchen, wir wählen Stabilität,
Wir wählen die heilige Triparität –
Wir wählen, wir wägen!
Ein Tri der Staatsdienst, in dem wir gepampert
Mit Anspruchsdenken die Zeit verplempern;
Wir haben vergebens gelernt und studiert,
Weil er uns belohnt und bewacht und sediert –
Wir wählen, wir wursteln!
Ein Tri die Wirtschaft, die reichen Konzerne,
Deren Gewinne kassieren wir gerne,
Die uns ein Daten-Zentrum spendieren,
Wenn wir Bedenken nur brav ignorieren –
Wir wählen, wir winseln!
Ein Tri die einzig wahre Nation
Mit Kachkéis und Kuddelfleck-Tradition,
Wo tote Wörter uns entzücken,
Wo Fuchs und Löwe einander beglücken –
Wir wählen, wir weinen!
Der Frieden wankt, der Wohlstand sinkt,
Wir wählen nur, weil man uns zwingt –
Ach Ländchen, wir wählen den Mittelweg,
Wir wählen Folklore und Privileg,
Wir wählen, wir müssen!
Aus schlaffen Mündern keine Stimme,
Sie sitzen im Lehnstuhl und kratzen die Kimme:
Ländchen, wir wählen Stabilität,
Wir wählen die heilige Triparität –
Wir wählen, wir wägen!
Ein Tri der Staatsdienst, in dem wir gepampert
Mit Anspruchsdenken die Zeit verplempern;
Wir haben vergebens gelernt und studiert,
Weil er uns belohnt und bewacht und sediert –
Wir wählen, wir wursteln!
Ein Tri die Wirtschaft, die reichen Konzerne,
Deren Gewinne kassieren wir gerne,
Die uns ein Daten-Zentrum spendieren,
Wenn wir Bedenken nur brav ignorieren –
Wir wählen, wir winseln!
Ein Tri die einzig wahre Nation
Mit Kachkéis und Kuddelfleck-Tradition,
Wo tote Wörter uns entzücken,
Wo Fuchs und Löwe einander beglücken –
Wir wählen, wir weinen!
Der Frieden wankt, der Wohlstand sinkt,
Wir wählen nur, weil man uns zwingt –
Ach Ländchen, wir wählen den Mittelweg,
Wir wählen Folklore und Privileg,
Wir wählen, wir müssen!
Wer wärst du denn, Pit Panther,
ganz ohne dieses Nest,
das du beschmutztextest?
Sei dem Marmulla dankbar,
der dich hier einfach sudeln lässt.
Heinrich Heine
Die schlesischen Weber
Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt –
Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!
Zit. n.
Das große deutsche Gedichtbuch,
hg. v. Karl Otto Conrady,
Zürich/Düsseldorf, Artemis & Winkler Verlag,
4. Auflage 1995, S. 318.
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