Liebe Freund*innen!

Zwei Bankenkrimis und eine Bankentragödie konnten wir im Februar beobachten. In der zweiten Staffel der auf Arte und im ZDF ausgestrahlten Serie Bad Banks wurde an der Figur der Christelle Leblanc, meisterhaft gespielt von Désirée Nosbusch, zunächst gezeigt, wie selbst eine übererfolgreiche und skrupellose Frau von männerbündelnden Vorstandschefs ausgebootet werden kann. Doch während Leblanc in der letzten Folge im wahrsten Sinne des Wortes das Messer ergreift und sich ihren Teil vom Kuchen (eigentlich vom Steak) zurückholt, wird ein kleines sympathisches Öko-Fintech-Startup, das auf Nachhaltigkeit setzt, von der „Big (Bad) Bank“ geschluckt. Erinnert die Figur der Leblanc in einigen Facetten, vor allem was die Selbstinszenierung angeht, an die aktuelle Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, so spielt ein anderer und realer EZB-Player, der Luxemburger Yves Mersch, die Hauptrolle im zweiten Bankenkrimi. Über Jahre soll sich der ehemalige Präsident der luxemburgischen Zentralbank, seit 2012 im Direktorium der EZB, in Gutsherrenart an den Reisemitteln seines Frankfurter Arbeitgebers bedient haben, indem er die Regel, dass Direktionsmitglieder ihre Ehepartner mit auf Dienstreisen nehmen können, allzu großzügig ausgelegt habe, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Neben diesen beiden Krimis spielt sich mittlerweile eine Bankentragödie direkt vor unseren Haustüren ab. Insgesamt elf Spuerkeess-Filialen werden landesweit zu Ende März ihre Türen schließen. Dies wird einen veritablen Beitrag leisten zu einem Phänomen, das man als Verödung des ländlichen Raums beschreiben kann.

Das führt uns wiederum zum Thema des Dossiers: Lokale Öffentlichkeiten. Während die großen Städte, so auch Luxemburg-Stadt, in Baustellen blühen, veröden die kleinen Gemeinden zunehmend. Und das hat nicht nur ästhetische oder praktische Konsequenzen, sondern existenzielle. Wo ein funktionierendes Gemeindeleben nicht mehr gesichert ist, zerfallen auch die lokalen Öffentlichkeiten. Mit unserem Dossier wollen wir in diesem Monat nicht nur klären, wie es um die Zukunft dieser Öffentlichkeiten bestellt ist, sondern auch einige der zahlreichen Akteure und Initiativen zu Wort kommen lassen, die sich dem Erosionsprozess in ihren Gemeinden entgegenstellen.

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Seit dem 29. Februar, Sie wissen es, haben wir in Luxemburg einen ticketfreien öffentlichen Transport. Im Gegensatz zu den meisten Journalist*innen, die in den vergangenen Tagen Bausch bashten oder zumindest errechneten, dass die Ersparnis für die Bürger*innen durch diese Umstellung verschwindend gering sei, wagen wir dem entgegenzuhalten, dass man für 100 Euro, den früheren Preis zweier Monatstickets, nicht nur ein forum-Abo, sondern auch ein Bio-Steak und 2 Flaschen echt guten Crémant erhält. Damit kann man dann wahlweise den ticketfreien Transport feiern oder sich die landesweiten Baustellen schön trinken.

In diesem Sinne, Prost!

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