forum 259 „Solidarität zwischen den Generationen?“

Die Menschheit scheint schlichtweg überfordert zu sein! Wenn man sich die Ereignisse (und Temperaturen) dieses Sommers anschaut, muss man sich fragen, ob die Spezies Mensch wirklich über eine langfristige Überlebensstrategie verfügt. Überfordert war diesen Sommer die „internationale Gemeinschaft“ angesichts von Zerstörung und Tod, die den Libanon und seine Bevölkerung heimsuchten. Komplett überfordert erweist sich seit 58 Jahren der Staat Israel. Jede Gelegenheit, mit dem palästinensischen Volk und seinen Nachbarstaaten einen gerechten und fairen Frieden zu schließen, wurde verpasst. Der sich langsam zusammenbrauende weltweite Cocktail aus Befreiungsideologien und Terrorismus auf der einen Seite, Krieg gegen den Terror, Kampf um Bodenschätze und Sicherheitswahn auf der anderen Seite macht die beiden Haupterrungenschaften des 20. Jahrhunderts zunichte: Völkerrecht und Menschenrechte werden vor unseren Augen wieder abgeschafft.

Überfordert sind unsere Industriegesellschaften, die angesichts der offensichtlichen Klimarisiken die bescheidenen Kyotoziele nicht gewährleisten können. Die Situation überfordert die Konsumenten, die angesichts extrem warmer Sommer nur mit dem Kauf von Klimaanlagen reagieren; die Energiewirtschaft ist überfordert, wenn sie als Lösung für die Zukunft jetzt wieder die Atomwirtschaft forciert. Unsere Regierung erweist sich als überfordert, wenn sie nach einer zehnjährigen Vorbereitungszeit jetzt keinen respektablen Weg sieht, um ihre selbst gesteckten Klimaziele einzuhalten. Das Scheitern in dieser Frage ist ein Skandal, den die Geschichtsbücher der Zukunft ohne Zweifel zu würdigen wissen werden.
Auch der Einzelne ist überfordert. Manchmal schon im engsten Lebensumfeld. Die Frage nach den intergenerationellen Beziehungen, mit der sich das Dossier dieser Ausgabe beschäftigt, stellt sich heute anders dar als noch vor ein, zwei Generationen. Das Dossier, das Dieter Ferring von der Universität Luxemburg gemeinsam mit Charles Berg, Jean Langers, Mill Majerus, Tom Michels und Charel Schmit zusammengestellt hat, beleuchtet dieses Verhältnis aus sozialpolitischer, erziehungswissenschaftlicher und demographischer Perspektive.

Nicht gerade positiv gestimmt, kommen wir aus dieser Sommerpause zurück, übrigens auch im Hinblick auf die eigene Zukunft, d.h. das finanzielle Überleben der Zeitschrift forum. Freude macht hingegen ein Projekt, das sich langsam dem Abschluss nähert: die Neugestaltung der forum-Internetseite. Nach und nach werden Sie unter www.forum.lu das gesamte Archiv aus 30 Jahren forum-Geschichte einsehen können, sowie aktuelle Kommentare und Notizen. Wir hoffen, dass das Angebot auf Ihr Interesse stößt. Ihre Reaktionen und Anregungen sind willkommen!

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