Liebe Freundinnen und Freunde,

Slow Journalism – bereits der Begriff drückt ein zentrales Bedürfnis aus: Entschleunigter Journalismus braucht Zeit. Jenseits der Eilmeldungen beschäftigt sich dieser mit komplexen Themen und der Analyse ihrer Hintergründe. Seit 2022 widmet forum dieser Form der Recherche ein eigenständiges Format, einmal pro Jahr: Nach den Themen Drogen und Schwarzarbeit (beide Hefte sind natürlich in unserem online Archiv zu finden) liegt nun Philippe Schockweilers Reportage zur Ukraine vor. Geschrieben hat der Autor diese forum_story im Laufe der letzten Monate. Doch man kann durchaus behaupten, dass sie seine Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre in sich trägt. Und wir sind dankbar, dass er diese mit uns teilt. „Die Ukraine und wir“. Für unseren Autor sind die dehnbaren geografischen Bezeichnungen des „Hier und Dort“ eng zusammengerückt. Die erzählte Geschichte spiegelt somit nicht nur seinen persönlichen Zugang und seine Auseinandersetzung mit den Ereignissen, sondern liefert zudem eine ausführliche Reportage mit Schilderungen und Gesprächen zu einem Konflikt, der nach 2022 in Westeuropa immer mehr zu einer traurigen „Normalität“ und einer Randnotiz in den Tageszeitungen wurde. Die verschiedenen Perspektiven der Entscheidungs- und Erfahrungsträger verwebt Philippe Schockweiler in diesem Longread zu einem aufgefächerten Bild, welches als Ganzes doch kein fertiges Puzzle ergibt – und dies ganz bewusst: Es bleibt Platz für die differenzierte Debatte und den reflektierenden Austausch, in bester forum-Tradition.

„Die Ukraine und wir“. Für unseren Autor sind die dehnbaren geografischen Bezeichnungen des „Hier und Dort“ eng zusammengerückt.

In unserer Reihe public forum laden wir Sie herzlich zu einer nächsten Diskussionsrunde am 18. November ein: In Zusammenarbeit mit dem Kino Utopia stellen wir den aktuellen Film von Eric Lamhène Ausser Otem (2023) vor, der ein realistisches Portrait vom Alltag in einem Frauenhaus zeichnet, und tauschen uns im Anschluss mit den Filmemacher*innen und Schauspielerinnen aus. Dazu passend finden Sie bereits in diesem Heft und online ein Interview mit der Darstellerin Esperanza Martin González-Quevedo.

Es ist die konstruktive Debatte, die forum ausmacht. Und als „Neue im Bunde“ und im Büro erlebe ich auf erfrischende und wohltuende Weise, wie dies grundsätzlich und mit Überzeugung auf Augenhöhe und mit Respekt geschieht. Die Journalistin und Autorin Gilda Sahebi hat vor kurzem in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk eine gute Debatte mit zwei Kriterien gekennzeichnet: den anderen nicht vom eigenen Standpunkt überzeugen zu wollen und einander zuhören. Wobei letzteres die Grundlage jedes Dialogs ist, ist das Erste in einer Diskussion schwieriger einzuhalten. Und doch, probieren Sie es einmal aus: Es verändert die Dynamik und ermöglicht neue Gedankenspiele und Perspektiven – und wer weiß, vielleicht sind wir sogar bereit, voneinander zu lernen. 

In diesem Sinne freue ich mich auf unseren Austausch, als Leser*innen und Autor*innen und sende Ihnen mit dem letzten forum-Heft dieses Jahres bereits frühe und gute Wünsche fürs Jahresende. 

Anke Reitz 

 

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