zwischen dem Getümmel der Stadt und der Einsamkeit in unbewohnter Natur, zwischen Fernweh und Heimweh, Familie und individueller Suche, zwischen Zwang und Freiheit, Entdeckerdrang und Dolce Vita, ökologischem Fußabdruck und wirtschaftlichem Sektor … Der Begriff Reise lässt sich mit vielen unterschiedlichen Assoziationen, Realitäten und Erwartungen verbinden. Für die, die es sich leisten können, steht heute die ganze Welt offen. Dies wird an verschiedenen Orten zum Problem. Und es scheint heute sogar so, als sei die „Welt nicht mehr genug“: Wenn Reisen auf dem ganzen Globus zum Massenphänomen wird, muss man wohl ins All, wenn man sich von anderen unterscheiden möchte.
Doch man muss gar nicht so weit weg, um das zu erleben, was den Prozess des Reisens eigentlich ausmacht: Die Perspektive wechseln. Was eröffnet sich uns, wenn wir unsere gewohnte Umgebung und vielleicht sogar unsere Komfortzone verlassen? Woanders zu Gast sein bedeutet, den Fokus zu erweitern und eine neue Sicht auf die Welt und auf unsere kleine, relative Realität zu schaffen. Es bedeutet auch, selbst mal „der Andere“ zu sein und diesem Zustand mit Bescheidenheit anstatt einer der-Kunde-ist-König-Mentalität zu begegnen. Begegnungen entstehen durch ehrliche Neugier, Toleranz durch Offenheit.
Was eröffnet sich uns, wenn wir unsere gewohnte Umgebung und vielleicht sogar unsere Komfortzone verlassen?
Geografische Distanzen mittels Technik überwinden ist heute relativ einfach – sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt. Wir rücken näher aneinander, die Erde wird zum Dorf, zumindest erscheint es mitunter so. Doch wenn wir aktuell die Welt betrachten, beobachten wir, wie die globalisierte Nähe, nennen wir es gewachsene Abhängigkeiten, nun sichtbarer wird, durch die Risse, die sich in jahrelang geformten Bündnissen bilden. Gemeinsam verhandelte und symbolische Sicherheiten sowie ein geteiltes Realitätsverständnis werden mit ungeahnter Wucht und Geschwindigkeit infrage gestellt. So hält ein deutlicher Abstand Einzug in internationale Beziehungen durch die Entscheidungen eines Milliardärs … Lesen Sie dazu den offenen Brief an die US-Botschaft in Luxemburg.
Bleiben wir im Thema: Während die Angriffe auf die Demokratie in den USA offensichtlich scheinen, sorgen sich auch hierzulande immer mehr um unsere jetzige Staatsform, ihre Verteidigung und ihren Fortbestand. Im Januar schlossen sich deswegen parteiübergreifend vier Jugendparteien zusammen, um einen offenen Brief an Premierminister Luc Frieden und Chamberpräsident Claude Wiseler zu verfassen, in dem sie Vorschläge zur Gestaltung und Regulierung der öffentlichen und gesellschaftlichen Diskussion formulierten. Wie resilient ist unsere Demokratie und was können wir tun, um sie zu stärken? Dies möchten wir mit den Parteien und den weiteren Teilnehmern auf unserem public forum diskutieren, am Dienstag, dem 20. Mai, ab 18:30 Uhr in den Rotondes.
Eine positive Note und ein herzliches Dankeschön zum Schluss: Pit Panther feiert mit uns in dieser Ausgabe sein 30. Gedicht! Seit September 2019 überrascht und erfreut er uns regelmäßig mit Gesellschaftskritik, treffenden und feinzüngigen Analysen, die uns einen Spiegel vorhalten und uns doch genug Spielraum lassen, uns lächelnd manchmal nur heimlich ertappt zu fühlen.
Bis bald!
Anke Reitz
Als partizipative Debattenzeitschrift und Diskussionsplattform, treten wir für den freien Zugang zu unseren Veröffentlichungen ein, sind jedoch als Verein ohne Gewinnzweck (ASBL) auf Unterstützung angewiesen.
Sie können uns auf direktem Wege eine kleine Spende über folgenden Code zukommen lassen, für größere Unterstützung, schauen Sie doch gerne in der passenden Rubrik vorbei. Wir freuen uns über Ihre Spende!
