Hiobsbotschaft vom arbeitslosen Staatsorchester

Eine bescheidene soziale Absicherung wollten die luxemburgischen Künstler, einen staatlichen Schutz vor der gröbsten materiellen Unbill. Seit Jahren wurde das Gesetzprojekt zum sogenannten „Künstlerstatut“ hin und hergeschoben, von einer Instanz zur anderen zwecks Zwischenlagerung geschickt, in zahllosen Aktenordnern gut abgehangen und luftgetrocknet. Nun hat der luxemburgische Staatsrat plötzlich mit einem Donnerwort das eben zögerlich gesponnene […]

Marcel freut sich, Joseph lacht

Der Beo ist ein raffiniertes Tier. Dieser indische Singvogel übertrifft alle Papageienarten an Geschwätzigkeit. Er kann spielend menschliche Stimmen und Sprachen nachahmen. Er eignet sich im Handumdrehen Idiome an, deren Grammatik und Syntax er ansonsten nicht im geringsten entschlüsseln kann. Allerdings ist der Beo nicht reduziert auf eine rein rhetorische Intelligenz. Er scheint allgemein mit […]

Impressionen aus einer Industriezone der Kunst

Die Manifesta II – ist sie eine alternative Geisterbahn, die parallel zur „Schueberfouer“ verläuft, ein Sammelsurium der ewigen „Avantgarde“, ein Abstellraum für Installationen, eine Art „zone industrielle“, in der grundverschiedene Werke stark unterschiedlicher Qualität und Reife, und mit meilenweit auseinanderliegenden Themen ohne inneren Zusammenhang wahllos nebeneinanderstehen? Das Publikum wandert von einem Ambiente in das entgegengesetzte, […]

Manifesta 2

On s’imaginait que la venue de Manifesta 2 au Luxembourg fournirait l’occasion rêvée d’un débat public où éclaterait enfin la polémique latente sur le statut de l’art contemporain. Il est vrai que la prudence des curateurs ne prête guère à la polarisation. L’événement culturel européen de cette année n’a pas eu lieu. Du moins au […]

Putty Stein und meine (Zurück)haltung

In ihrer Besprechung „Ein temporeicher Streifzug durch die Zwischenkriegszeit. Putty Stein und die populäre Musik seiner Zeit. Band 2“ (forum Nr. 184, S. 53 f.) begrüßt M.-P. Jungblut diese Neuerscheinung, bemängelt aber auch die „ungenügende Auswertung der bestehenden Forschungsliteratur und eine streckenweise zu große Zurückhaltung des Autors“. Diese Zurückhaltung gehört zum Konzept und Stil des […]

Emancipation politique et censure

L’historiographie allemande désigne habituellement sous le nom de „Vormärz“ les décennies qui précèdent la révolution de 1848. En Allemagne, c’est une période d’éveil à la fois politique et nationaliste de couches de plus en plus larges de la population. La politique cesse d’être une affaire du monarque et de sa cour dont les citoyens sont […]

Historesch BD: nët genug oder zevill Geschicht

De Marc Angel hat 1988 eng éischte Kéier eng Bande dessinée gemoolt fir d’Lëtzebuerger Geschicht duerzestellen. Den Tun Nosbusch hat suwuel den artistesche Stil wi den Szenario am forum (Nr. 111/1989) zolitt a Fro gestallt. De Marc Angel schéngt sech awer net vill aus där Kritik, di net di eenzeg war, gemaach ze hun. Dest […]

„Un siècle d’histoire industrielle“

Trois chercheurs distingués nous offrent ici un ouvrage pédagogique qui s’inscrit dans une série. Il s’agit visiblement de livres rédigés en fonction d’un de ces concours typiques du système académique français. Dans une langue claire, les auteurs proposent une synthèse de l’histoire économique et sociale de la Belgique, des Pays-Bas et du Grand Duché de […]

Die Inszenierung der Idylle

In Heft Nr 178 (September 1997) begann forum eine Diskussion über Museen und Museumspolitik in Luxemburg. Im folgenden Beitrag lassen wir einen interessierten Besucher und Historiker zu Wort kommen, der das neue Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg mit kritischen Augen betrachtet hat. forum will die Debatte in Zukunft auch auf andere Museen ausdehnen und in unregelmäßigen […]

Forever Young?!

„Main Liewensdraam ass et, speider matt gudde Frënn an enger W-G ze wunnen, an Spaaß hun.“ „Mein Lebenstraum ist: eine Familie gründen, eine gutbezahlte Arbeit, einen schnellen Sportflitzer, Profigolfer werden.“ „Mein Liewensdraam ass, daß ech gesond bleiwen, an all meng kleng Dreem séch erféllen, wie z.B. am Beruf, Famill asw.“ „Zefridden ze stierwen.“ „Mein Lebenstraum […]

Kleiner Judenwitz gefällig?

Zur Erinnerung: Während der heftigen Pressepolemik über den fragwürdigen Wortschatz im „Luxemburger Wörterbuch“ (rassistische, antisemitische und frauenverachtende „Erbstücke“) hatte Paul Cerf auf einen zusätzlichen publizistischen Misstand hingewiesen. Er beanstandete nachdrücklich einige Passagen aus dem Buch „Lëtzebuergesch an der Schoul“, dem offiziellen Lehrmittel für Luxemburgisch im Primärunterricht. In diesem Buch, das mit der stolzen Formel „Guttgeheescht […]

Réfléchir sur la réception des discours relatifs à la Shoah

La pléthore de productions littéraires, cinématographiques ou historiques relatives à la Shoah contraste avec le silence médusé de ceux qui découvrirent la réalité des camps de concentration et d’extermination au lendemain de la Seconde Guerre mondiale. Intégrer une telle „découverte“ dans le cadre de la victoire des alliés ne va pas sans poser quelques problèmes […]