Stürze aus unterschiedlichen Fallhöhen
von Elise Schmit, Hydre Editions, 144 Seiten, 15 €
Gibt es eigentlich einen bildhafteren Ausdruck für Verlust und Scheitern als den Fall? In Elise Schmits sieben Kurzgeschichten sind alle Protagonisten schon einmal „gefallen“ und das auf unterschiedlichste Weise: die Karriereleiter hinunter, über eigene Versäumnisse, über unerfüllte Erwartungen, in alte Verhaltensmuster, in komplette Handlungsunfähigkeit, in die Sorgen des Alltags und ja – auch buchstäblich in den Abgrund. Dass man auch fallen kann, ohne sich vorher in schwindelerregende Höhen begeben zu haben bzw. seinen persönlichen Tiefpunkt auch ganz ohne Sturz erreichen kann, versinnbildlicht das Beispiel der Bewohnerin des letzten Hauses vor dem Meer, die ihren zwar überlebt hat, seitdem makabererweise aber dazu verdammt scheint, ausgerechnet an dem Ort, an dem sie einst das höchste Glück erlebt hat, regelmäßig dabei zusehen zu müssen, wie andere buchstäblich in den Tod stürzen.
In ihrem Erstlingswerk zeigt Elise Schmit in sieben Kurzgeschichten, welche Stolperfallen das Leben auf Lager hat und wie sich im freien Fall die Referenzpunkte im Koordinatensystem des Lebens verlieren. Denn wer sich in der Abwärtsspirale befindet, fällt nicht immer gradlinig von oben nach unten. Der Sturz, hier eine Zäsur in der Lebensbiografie, teilt vor allem die Zeitrechnung in ein „Davor“ und „Danach“ und setzt das eigene Leben dadurch noch einmal in Perspektive. In Verhältnis zu dem was folgt, ist der eigentliche (Ab-)Sturz rückblickend vergleichsweise kurz und schmerzlos – in der erzählten Zeit durch das Mittel der Zeitraffung oft sogar auf nur wenige Sätze zusammengefasst. Viel langwieriger und mühseliger ist das Aufstehen und genau hier setzen die Geschichten an. Wie das Leben nach dem Sturz weitergehen soll, bleibt ungewiss, ob alte Höhen jemals wieder erreicht werden können, fraglich. Das für die Kurzgeschichte typische offene Ende lässt zumindest genug Spielraum. SC
Être d’ailleurs en temps de guerre (1914-1918). Étrangers à Dudelange, Dudelangeois à l’étranger
Mutations. Mémoires et perspectives du Bassin minier, vol. 10, Fondation Bassin Minier, 2018, 175 p., 25 €
Les années 2014-2018 ont enfin donné une forte impulsion à la recherche scientifique sur la Grande Guerre telle qu’elle avait frappé le Luxembourg. Le présent volume de la collection publiée par la Fondation Bassin minier n’est certainement pas le moins intéressant. Il adopte résolument une approche de microhistoire, encore rare dans les milieux scientifiques luxembourgeois, analysant les événements sur le plan local tout en les replaçant dans le cours de l’histoire globale. Le mérite en revient à Antoinette Reuter, cheville ouvrière du Centre de documentation sur les migrations humaines à Dudelange qui avait organisé une exposition et qui a coordonné le présent volume qui serait, selon son texte introductif, le résultat des échanges qui avaient eu lieu autour de l’exposition.
Les 17 contributions traitent a) de la vie quotidienne et l’activité économique à Dudelange (et à Volmerange) durant la Grande Guerre, b) des Dudelangeois emprisonnés en France ou partis pour la Légion étrangère, c) des soldats et prisonniers allemands, français et italiens stationnés ou recueillis, voire inhumés à Dudelange ou dans le bassin minier, d) des effets de la guerre sur les restrictions de la circulation des hommes ou encore sur la perception rétrospective des Allemands. Les textes sont dus à des historiens et historiens de l’art, chevronnés ou débutants, luxembourgeois, français, autrichiens et italiens, et illustrés par des photos et documents rarement vus auparavant. mp
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