Mediensplitter

50 Jahre Publik-Forum

Es war einmal eine mutige Deutsche Bischofskonferenz, die gründete und finanzierte 1968 eine Wochenzeitung namens Publik, welche die Aktualität aus christlicher Warte mit progressivem Grundtenor kommentierte. Doch schon 1971 verließ die Bischöfe der Mut, und sie stellten auf Druck des konservativen katholischen Milieus die Finanzierung ein. Ein Häuflein mutiger Leser aber gründete daraufhin die Leserinitiative Publik und ermutigte Harald Pawlowski aus der Publik-Redaktion, eine Zeitschrift herauszubringen, die den Namen Publik-Forum (PF) annahm und schnell ein paar Tausend Abonnenten gewann. Das erste Heft erschien am 28. Januar 1972.

Wenige Wochen später entstand in Luxemburg die „Jugendpor“, die neuen Wind in die verstaubte Liturgie und kritischere Töne in die katholische Gesellschaftspolitik bringen wollte. Inspiriert von PF, das mehrere Mitglieder mit Enthusiasmus lasen, gaben sie bald ein Bulletin d’information de la Jugendpor Lëtzebuerg heraus, weil das die Pressewelt dominierende, von einer damals erzkonservativen Redaktion geführte Luxemburger Wort die Ankündigungen und Stellungnahmen aus dem Kreis der Jugendpfarrei nicht abdrucken wollte. 1976 änderte das Bulletin seinen Namen in forum. Zur Überraschung der Gründergeneration besteht die Zeitschrift heute noch, wie ihr ursprüngliches deutsches Vorbild PF. Seither verbindet beide Redaktionen ein freundschaftliches Verhältnis in Form eines kostenlosen Austauschabonnements.

Am 50. Geburtstag der Zeitschrift, am 28. Januar 2022, erschien Heft 2/2022 unter dem Motto: „50 Jahre Publik-Forum. Respektvoll streiten. Jetzt erst recht“. PF-Chefredakteur Alexander Schwabe erklärt darin, „Was Journalismus leisten muss“, während Heribert Prantl, ehemaliges Mitglied der Chefredaktion der SZ, darüber sinniert, wie Journalisten „Zeugen der Wahrheit“ sein können. Ansonsten geht es im Heft u. a. um „Benedikts (XVI.) (Un)Wahrheiten“ und um die Wahrheitsoffenbarung von 150 schwulen Mitarbeitern der katholischen Kirche in Deutschland.

Im Unterschied zu forum ist PF seiner ursprünglichen Zielsetzung treu geblieben: ein Medium zu sein, das vorrangig Entwicklungen in Kirche und Theologie, Deutschland und der Welt aus engagierter, ökumenisch-christlicher Warte kommentiert, auch Minoritäten zu Wort kommen lässt und regelmäßig besinnliche Texte christlicher Spiritualität veröffentlicht. Nicht zuletzt sorgt für diese Unabhängigkeit der Herausgeberverein, die Leserinitiative Publik-Forum e. V. mit rund 1.000 Mitgliedern. Die Redaktion besteht heute aus zehn Journalisten. Die Auflage liegt bei 36.000. Die Zeitschrift erscheint alle 14 Tage und kann bestellt werden über www.publik-forum.de/abo.

In der FAZ hieß es am 28. Januar 2022, die Existenz von Publik-Forum beweise, dass „christliche Zeitschriften auch heute noch unabhängig von der kirchlichen Hierarchie und von Verlagskonzernen überleben können. Das Blatt hat sich profiliert als konstruktiv-kritische Stimme in den aktuellen Debatten um politische, soziale und ökologische Fragen und um Reformen in Kirche und Gesellschaft.“

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