In der ersten STATNEWS-Nummer dieses Jahres legte das STATEC eine Bilanz zur Übersterblichkeit in den elf ersten Monaten des Jahres 2020 vor. Der erste COVID-19 Tote wurde am 13. März 2020 gemeldet. Bis Ende November zählte das STATEC auf Grundlage des Registre national des personnes physiques (RNPP) 3.269 Todesfälle. Das sind rund 300 mehr als in den beiden Vorjahren (2019: 2.969; 2018: 2.907) und entspricht ungefähr den 330 Todesfällen der vom Gesundheitsministerium in diesem Zeitraum gemeldeten COVID-19-Toten.1
Da unsere Bevölkerung rapide wächst, ist es sinnvoller, die Sterblichkeitsrate (also die Anzahl der Todesfälle auf die Bevölkerung bezogen) und nicht die absoluten Zahlen zu betrachten. Diese Rate liegt für die ersten elf Monate des Jahres 2020 mit 6,6 ‰ geringfügig über den im gleichen Zeitraum für die beiden Vorjahre beobachteten Raten (6,5 ‰ im Jahr 2018 und 6,3 ‰ im Jahr 2019). Diese insgesamt sehr mäßige Übersterblichkeit weist jedoch zwei den beiden Infektionswellen folgende Spitzen auf: eine sehr hohe Übersterblichkeit für die 15. (6. bis 12. April) und eine hohe Übersterblichkeit für die 48. Woche (23. bis 29. November).
Aus diesen Zahlen kann jedoch nicht die Harmlosigkeit des Virus abgeleitet werden, wie das so manche Querdenker*innen versuchen. Sie sind eher ein Beleg für die erfolgreiche Bekämpfung des Virus in Luxemburg, da hier das bekannte Präventionsparadox berücksichtigt werden muss: Je besser die Vorbeugemaßnahmen greifen, desto niedriger die Fallzahlen, desto harmloser erscheint das Virus und desto stärker werden die Einschränkungen als übertrieben empfunden.
Dass Luxemburg bislang die Pandemie glimpflich überstanden hat, zeigt der Vergleich mit anderen Ländern. Die Grafik stammt vom European Mortality Monitoring (EuroMOMO), einer Institution zur zeitnahen Überwachung der Sterblichkeit, die vor zwanzig Jahren gegründet wurde, um die Auswirkungen der saisonalen Influenza und anderer Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit zu messen. Rund zwanzig europäische Staaten nehmen daran teil. Da Deutschland leider nur mit den beiden Bundesländern Berlin und Hessen vertreten ist, fehlt es in der Grafik. Die abgebildeten Kurven stellen die Übersterblichkeit für ausgewählte Länder dar. Diese sind als statistische Abweichung von einer theoretisch geraden Linie dargestellt, die der über fünf Jahre gemittelten und saisonbereinigten relativen Sterblichkeit entspricht.2
ff
- https://tinyurl.com/Statnews012021 (letzter Aufruf: 22. Januar 2021).
- https://www.euromomo.eu/how-it-works/methods/ (letzter Aufruf: 22. Januar 2021).
- Quelle: www.euromomo.eu/graphs-and-maps/ (letzter Aufruf: 22. Januar 2021).
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