Vor drei Jahren startete in Differdingen eine an das Programm der Europaschulen angelehnte öffentliche Schule. Sie führt von der Grundschule bis zum Europäischen Abitur, und zwar auf drei verschiedenen Sprachensektionen, einer deutsch-, einer französisch- und einer englischsprachigen. Der Erfolg war groß. Weitere „öffentliche Europaschulen“ folgten bzw. sind geplant in Esch-sur-Alzette, Mondorf, Junglinster und Clerf. Zusammen mit schon älteren Nischenangeboten – den auf das International Baccalaureate vorbereitenden Klassen im Athénée und LTC sowie den englischen Klassen im LTML – entsteht somit eine Palette von atypischen Angeboten innerhalb des luxemburgischen öffentlichen Bildungssystems, das im offiziellen Diskurs mit der Nachfrage von Neueingewanderten begründet wird, das aber auch ein Zufluchtsort für andere, vom Französischunterricht gebeutelte Schüler darstellen kann.

Inzwischen ist eine neue Unterscheidung in der Schülerstatistik aufgetaucht: „Klassen mit internationalem Programm“ und solche, die die „offiziellen Programme des Unterrichtsministeriums“ anbieten.1 Grafik 1 zeigt die Zunahme der Zahl der Schüler*innen der „internationalen Programme“ innerhalb der öffentlichen Schule.2 Für die Grundschule wurden erstmals für das Schuljahr 2016/17 58 Schüler*innen verzeichnet, heute sind es bereits 1.183. Die hier benutzte Zeitreihe geht für die Sekundarschule zurück bis ins Schuljahr 2012/13. Damals waren es 178 Schüler*innen, heute sind es bereits 1.779. Zusammengerechnet macht dies einen Anteil von 3,3% an der Gesamtschülerzahl (89.091) der öffentlichen Schule aus.

Berücksichtigt man zusätzlich die Schüler*innen der Privatschulen,3 so beträgt die Gesamtschülerzahl in Luxemburg 105.308. Von ihnen absolvieren 11,7% ein „internationales Programm“ innerhalb der Privatschulen und 2,8% innerhalb der öffentlichen Schulen. Oder anders ausgedrückt: Nur 85,5% kommen in den Genuss des Standardcurriculums der öffentlichen Schule, wie Grafik 2 zeigt.

Damit ist jedoch die Gesamtpopulation immer noch nicht erfasst, denn in der Statistik fehlen die im Ausland Eingeschulten. Diese kann man auf mindestens 3.000 schätzen.4

Als partizipative Debattenzeitschrift und Diskussionsplattform, treten wir für den freien Zugang zu unseren Veröffentlichungen ein, sind jedoch als Verein ohne Gewinnzweck (ASBL) auf Unterstützung angewiesen.

Sie können uns auf direktem Wege eine kleine Spende über folgenden Code zukommen lassen, für größere Unterstützung, schauen Sie doch gerne in der passenden Rubrik vorbei. Wir freuen uns über Ihre Spende!

Spenden QR Code